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3 interessante Artikel
im heutigen Tagesspiegel, nur einer davon ist allerdings gut und zwar der Artikel auf der Seite 3 über "Die Unscharfmacher", der die hochkarätigen Wanderer zwischen Banken und Politik betrifft, die mit ihren Interessenkonflikten nur ihren eigenen Konten wohl getan haben, aber im Grunde die Verantwortlichen für das gesamte Finanzkrisendesaster sind. Mal arbeiten sie ein paar Jahre in der Chefetage einer Bank, dann wieder sind sie angeblich im öffentlichen Interesse in einer hohen Regierungsfunktion tätig, besorgen dort das Geschäft der Schnellgeldindustrie indem sie Regeln durchsetzen, die denen die windigen Geschäfte ermöglichen, um sich dann wieder auf einen hochdotierten Posten bei einer Bank zu begeben um die Dankzahlungen entgegen zu nehmen.
Ich war wirklich überrascht über das Ausmaß der Verflechtungen und daß es also Unsinn ist zwischen Banken (böse) und Staat (gut) zu unterscheiden, da beideeng zusammen hängen und der "Sachverstand" auf beiden Seiten personell mehr oder weniger identisch ist. Da braucht man sich ja nicht zu wundern, was dann passiert. Es hat ja auch genügend Warnungen gegeben, aber die Warner wurden eben systematisch vom "Sachverstand" mundtot gemacht. Und unser sauberes Deutschland? Tickt eigentlich ganz genauso, bloß daß man hier gegen die anglo-amerikanische Finanzindustrie nicht anstinken konnte und deshalb immer ein bißchen versucht hat, denen in die Suppe zu spucken.
Der zweite Artikel ist der Leitartikel "Wo ist der deutsche Traum?". Den finde ich allerdings nicht gut: Man darf sich sicher über Obamas Wahlsieg freuen, aber man sollte die Euphorie nicht überschwappen lassen, wir werden ihn noch besser kennen lernen. Vor allem sollte man nicht etwas einfach auf uns übertragen. Einen Kanzler "mit Migrationshintergrund" würden wir so schnell nicht kriegen, heißt es. Ist doch Unsinn wir haben doch jetzt schon eine Kanzlerin mit Migrationshintergrund. Aus der Uckermark in der DDR ins Kanzleramt der vereinigten BRD ist es mindestens so weit wie von Hawaii nach Washington D.C.
Außerdem ist es sehr fraglich, ob nicht jemand, dessen Familie aus der Türkei stammt auch Kanzler werden könnte. Cem Özdemir beispielsweise wird wahrscheinlich mehr Probleme durch sein Schwäbischsein als durch seine türkische Familienherkunft haben von den Deutschen als Kanzlerkandidat angesehen zu werden.
Und dann die Frage des "German Dream" selbst: denken wir wirklich immer noch so kleinstaatlich? Sollen wir immer noch weiter so kleinstaatlich denken. Wie wäre es denn mit einem europäischen Traum, oder wie wäre es mit einem Traum einer Globalisierung der anderen Art ?!
Der dritte Artikel ist der Negativhammer des Tages: Ein Interview mit der Bürgermeisterin des Stadtbezirks Lichtenberg (früher SED heute "Linke"). Ein entlarvendes Dokument, daß die ewig gestrigen immer noch unter uns sind. Was sie an rot-braunem Gedankengut ausbreitet ist echt heftig, aber ich hoffe, daß der verantwortliche Redakteur wirklich die entlarvende Brisanz im Sinne hatte, als der dieser Veröffentlichung zustimmte. Für diese Frau, immerhin im öffentlichen Amt und nicht im Gefängnis war die "DDR" natürlich keine Diktatur, sondern es gab so viel Positives und soziale Gerechtigkeit auch. Warum wird eigentlich nicht das Verbot verfassungsfeindlicher Agitation auch auf diese Leute bezogen?
Vor allem stimmt es doch alles nicht, was sie behaupten: die Kinder seien besser betreut worden - sie wurden verwahrt und indoktriniert, das war´s. Die Lebensleistung der Leute im Osten werde nicht anerkannt und nicht vergütet - wir zahlen die Renten für den Osten, der dafür eben nichts angespart sondern alles verludert hatte, teilweise sind die Ost-Renten höher als das, was Rentner im Westen bekommen ,die ihr ganzes Leben in die Rentenkasse einbezahlt haben( heilige Gerechtigkeit, ihr Gerechtigkeits-schreier) . Und die Lebensleistung der Ost-Funktionäre wird schon noch vergolten werden - in der Hölle spätestens, aber vielleicht auch vor Gericht, wenn Ost-68 erstmal beleuchtet, was sie verbrochen haben.
Respekt in diesem Zusammenhang für Carmen Everts, eine der aufrechten 4 der hessischen SPD: ihre Gedanken über den Zusammenhang von Rechts- und Linksaussen sollten sie für ein öffentliches Amt qualifizieren, der Mut gegen das terroristische Parteiestablishment aufzustehen, sogar für eine hohes politisches Amt.
Meister 07.11.2008, 12.31
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