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Roger Boyes: Über Ärztehass

Roger Boyes schreibt jeden Samstag im Tagesspiegel seine Kolumne, die sicher viele, wie mich, als treue Leser hat. Er trifft auch heute wie so oft auf amüsante Art und Weise den Nerv.
Dabei tut der englisch-deutsche Vergleichsblick wie immer gut. Das Paradoxon, daß englische Patienten alles tun würden, um in deutsche Krankenhäuser zu kommen( kurze Wartelisten, bessere Diagnostik), während junge deutsche Ärzte gern in England arbeiten (mehr Geld, mehr Verantwortung, weniger Ärztehaß) erklärt er nicht zu Unrecht aus dem Spannungsverhältnis zwischen verwirrten Patienten und dem unter massiven Druck gesetzten Arzt, der deutsche Krankenhäuser zu unglücklichen Orten macht.
Das gemeine am Ärztehaß ist, daß die Ärzte für die Dinge verantwortlich gemacht werden, deren Opfer sie selbst sind. Bürokratie und Hierarchie im Krankenhaus nehmen ihnen die Zeit weg sich um ihrre Patienten zu kümmern und ihre Anleitungsfunktion über das Pflegepersonal ausüben zu können. Das die Schwestern angeblich alles besser wissen als die "Studierten", ist leider genauso wahr wie die Tatsache, daß das Pflegepersonal medizinisch keine Ahnung hat und seine Kenntnisse aus Kaffeeklatsch im Schwesternzimmer bezieht. Es sind oft gerade die jungen Schwestern, deren Selbstbewußtsein quadratisch schneller wächst als deren Kenntnisse und es sind oft die jungen Ärztinnen, die es am schwersten haben, weil der Neid der angeblich unterprivilegierten Geschlechtsgenossinnen sie zusätzlich fertig macht.
Was könnte helfen? Für den Pflegebereich kurzfristig, daß die Ärzte das Pflegepersonal besser fortbilden und leiten, dafür brauchen sie natürlich Zeit, aber nur leichte strukturelle Reformen wären nötig: man könnte einfach eine Pflegegruppe einem Arzt unterstellen und damit die unseelige Schwesternhierarchie aufheben, denn der Dualismus zwischen ärztlicher und pflegerischer Hierarchie ist auch noch ein Fluch des deutschen Krankenhauses. Langfristig sollte es gar keine zwei getrennten Wege mehr geben, sondern es sollte im medizinischen Bereich nach dem Abitur in einer medizinisch-pflegerischen Ausbildung begonnen werden und diejenigen die die Prüfungen bestehen und die Neigung und Hingabe dazu haben, sollen dann das Studium Richtung Arzt weiter betreiben dürfen, die andern bleiben dann eben im Pflegebereich. Damit würde aufhören, daß sich die Schwestern ständig als die besseren, eigentlichen, nur leider verhinderten Ärztinnen aufspielen. Eigentlich ist es auch heute so, daß man sagen kann daß diejenigen, die die Pflegearbeit machen, eben nicht zu mehr in der Lage waren, denn jede fähige Krankenschwester hat noch den Weg zum Studium gefunden, aber dann gäbe es die Ausrede nicht mehr, man sei verhindert worden.
Natürlich darf man das pflegerische Grummeln auch nicht nur negativ sehen: es ist auch oft Ausdruck der Tatsache, daß die Schwestern darunter leiden, daß die Ärzte keine Zeit haben ihre Aufgaben richtig zu erfüllen und die Patienten damit suboptimal betreut werden.
Abgesehen vom spannungsreichen Verhältnis Arzt-Pflegepersonal gibt es aber auch noch weitere Probleme, an erster Stelle das Problem Arzt-Patient. Sicherlich sind die Ärzte auch heute immer noch nicht sehr gut darin, mit ihren Patienten zu reden, zumindest nicht gut genug. Und die Zeit dafür wird ihnen auch geklaut durch die mannigfachen bürokratischen Auflagen. Es ist nur absurd, daß die Patienten um so mißtrauischer sind, je mehr die Medizin vermag. Schauen wir mal 30-40-50 Jahre zurück: die Medizin konnte vieles nicht und die Ärzte haben aus ihrer Ignoranz sich in Arroganz geflüchtet: der Halbgott in weiß war ein magisches Mittel, um die Patienten zu heilen, die an ihn glaubten. Es gelang wahrscheinlich öfter als man denkt. Und wenn nicht, war man es gewohnt. Ein berühmter Professor der Kinderheilkunde, war dafür berühmt bei seinen Visiten den Müttern zu sagen: "Ihr Kind wird bald wieder gesund werden" oder "Ihr Kind wird sterben". Von Heilkunst kann man da nicht unbedingt sprechen, aber er war die Authorität. Heute könnte man niemanden davor überzeugen, daß eine bestimmte Absterbequote natürlich ist. Selbst die Naturfreaks würden sich nicht damit abfinden, wenn ihr Kind die Niete im natürlichen Ausleseprozeß gezogen hätte. Zum Glück profitieren sie davon, daß die Nieten selten sind heutzutage, und wenn man sein Kind eben nicht impfen läßt, dann ist die Wahrscheinlichkeit z.B. an Diphtherie zu sterben trotzdem klein.
Hier will ich zunächst einen Strich ziehen, es gäbe noch einiges zum Thema Ärztehaß zu sagen, aber davon vielleicht später. Inzwischen Dank an Roger Boyes und die Empfehlung ihn zu lesen, auch sein Buch "My dear Krauts" ist sehr lesenswert.
 

Meister 16.06.2007, 10.24

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