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Versailles und Hitler





Unser kleines "Geschichte anders"-Kolleg beginnt heute mit einem Vortrag über den Versailler Vertrag und seine Folgen. Das Kolleg wird veranstaltet von der virtuellen Universität Bärlin, Sektion >Grobe Vereinfachung komplexer Zusammenhänge unter besonderer Berücksichtigung der Randaspekte und alternativen Sichtweisen<. Das Wort hat Prof. Selbstistdermann, der selbstverannte Interpretator deutscher und weltlicher Geschichte.
Liebe Hörerinnen und Hörer, meine Damen und Herren, hochverehrte Collegae!
In diesen Tagen jährt sich zum 90.Mal der Versailler Vertrag, der Friedensvertrag, der den 1. Weltkrieg beenden sollte und den 2. Weltkrieg vorbereitete. Bis vor einigen Jahren dachte ich, dass der Ausdruck Versailler Diktat ein Nazikampfbegriff sei, mußte aber feststellen, dass es wirklich so war, dass die allierten Siegermachte gemeinsam mit allen anderen, die auch ein Stück vom Kuchen wollten, diesen Vertrag allein ausgearbeitet und dann erst die Deutschen zum Unterschreiben herbeizitiert haben. Und es war Gustav Scheidemann der als Reichskanzler zurücktrat, weil er die Ratifizierung dieses Diktats nicht verantworten konnte.

Der >Spiegel< hat den 90. Jahrestag zum Anlaß genommen, einen großen Artikel über Versailles und die Folgen zu veröffentlichen. Tenor: dieser Vertrag war ein wesentlicher Punkt, dass es dann zum zweiten Weltkrieg kam.

Daraufhin mußte ein Politkorrekti im >Tagesspiegel< sich gleich heftig empören, dass man anderen als Hitler einen Teil der Schuld an WK II zuschieben wolle, man wolle mal wieder die deutsche Schuld und Hitlers Verbrechen relativieren.

Bei aller Liebe zur geschichtlichen Verantwortung: wir düfen heute schon genauer hinschauen und brauchen nicht mehr nur mit Kotau plus aufs Hitlerbildchen gerichtetem Zeigefinger zu reagieren.

Die Art und Weise wie dieser erste Weltkrieg beendet wurde war natürlich eine wesentliche Quelle des Unfriedens in der Welt und möglicherweise würde man Hitler mehr durch seine gemalten Postkarten heute kennen oder er wäre Fremdenführer in Braunau geworden, wenn man ihm nicht den Nährboden für Schlimmeres geliefert hätte.

Richtige Katastrophen gibt es immer, wenn mehrere schlimme Sachen zusammenkommen und sich unglücklich kombinieren, das gilt im kleinen wie im großen Maßstab. Und das Isolieren und Verabsolutieren eines dieser Momente führt meist dazu, dass man nicht versteht.

Natürlich war Hitler eines der wesentlichsten unglücklichen Momente, sein Charisma, gepaart mit einem zielgerichteten und trefflichen Wahnsinn, der genau damit das deutsche Volk schicksalhaft genau an dem schwachen Punkt traf, den es ohne den ersten Weltkrieg, seine Schrecken, seine sozialen Folgen und seine Kriegsfolgen nicht so gehabt hätte.

Der erste Weltkrieg also, die Grundkatastrophe des 20. Jahrhunderts und Versailles als seine Ausgeburt, seine reaktionäre Ausgeburt.

Was später als "Dolchstoßlegende" von Nazis und anderen rechten, vaterländischen Kreisen verbreitet wurde, hatte zum Inhalt, man sei im Felde nicht besiegt gewesen sondern  durch einen Dolchstoß von hinten habe man den Krieg verloren. Der wahre Kern daran ist gewesen, dass Deutschland zum Zeitpunkt des Waffenstillstands im November 1918 noch keineswegs besiegt war, aber es war klar geworden, dass man den Krieg nicht mehr gewinnen konnte. Noch im Sommer 1918 hatte es ganz anders ausgesehen, aber da man den ersehnten Durchbruch nicht geschafft hatte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Niederlage komplett gewesen wäre.
Aus dieser Erkenntnis wurde der Schluß gezogen, dass man den Krieg beenden sollte, man dachte sich das, wie  bei den Kabinettskriegen des 19. Jahrhunderts: die eine Seite gibt auf, bittet um Frieden und bekommt von der anderen im Austausch für die Siegerpalme einen ehrenhaften Frieden mit akzeptablen Bedingungen.
Und USA-Präsident Wilson hatte doch gerade mit seinen 14 Punkten eine Grundlage für Friedensverhandlungen gelegt, auf die bezog man sich.
Da alle kriegsmüde waren, war der Waffenstillstand auch kein Problem, aber man hatte sich verrechnet, die erzeugte Erbitterung durch die schrecklichen Opfer und Leiden führte gerade nach dem Ende des großen Ringes zu Schuldprojektionen: jemand mußte daran schuld sein: da kam natürlich nicht der siegreiche General in Frage sondern nur der böse Feind, der mußte jetzt für alles herhalten.
Ein Ausgleichsfriede kam also nicht mehr in Frage, diejenigen, die fast verloren hatten, waren jetzt der Meinung, dass sie voll gewonnen hatten und die siegreichen europischen Mähte, die eigentlich durch diesen Krieg ihre Vormacht verloren hatten, mußten deshalb jetzt Stärke demonstrieren, die Amerikaner, die einen Ausgleichsfrieden mit Wilsons Punkten propagiert hatten, waren nicht so stark und auch nicht so Willens das auch durchzusetzen.
So war der Friede eigentlich durch Betrug zustande gekommen und die Friedensbedingungen waren ungerecht und betrügerisch, der Gedanke an Revanche mußte daraus erwachsen. Das Gesicht dieses schrecklichen Revanchegedankens war der böhmische Gefreite, und beim nächsten Mal würde er nicht frühzeitig einen verlorenen Krieg beenden, was weiteren Millionen das Leben kostete, zur totalen Niederlage führte. Aber  genau diese totale Vernichtung  gewann uns - Dialektik der Geschichte -  den Frieden.
Beim nächsten Mal werde ich über den Beginn des ersten Weltkriegs sprechen und ihnen die Frage benatworten, warum die Niederlage von Bonnie Prince Charly in Culloden 1746 mitverantwortlich für den ersten Weltkrieg ist.

Meister 11.07.2009, 13.59

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Linda

Haste in Geschichte (auch) eine gute Note gehabt.
LG

vom 08.10.2009, 21.48
Antwort von Meister:

 Zugegeben, es war immer mein Interesse. Heute interessiert mich, was dahinter steckt, hinter dem was so die offizielle Doktrin ist. Und die Frage, wie man romantisch darübner denken kann.


1. von juwi

Viele aus millitärischen Machtpositionen heraus gefällte Entscheidungen hatten Folgen die zum zum Teil bis heute noch andauern. Zwei Beispiele: Palästina/Israel (Ursache Nazideutschland, Verursacher u.a. Großbritanien als ehemalige Kolonialmacht), Kurden (deren Gebiet auf mehrere Staaten verteilt wurde, ohne die Rechte der Kurden zu berücksichtigen).

vom 11.07.2009, 20.08
Antwort von Meister:

Sie haben in Versailles einfach die Welt neu zu ihren Gunsten aufgeteilt, es war auf beiden Seiten ein Krieg der Imperien um ihren Einfluß.