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Wer studierte in der DDR?

Die Generationswechsellegende:
In der DDR gab es eine Legende, vielleicht wurde sie auch quasioffiziell lanciert, bei Hermann Kant hat man beispielsweise davon gelesen, dass die Arbeiterkinder studieren durften und die Intellektuellenkinder Arbeiter werden müßten.

In Wirklichkeit war daran kein Wort wahr.
Wirklich studiert haben meistens Kinder von Intellektuellen, wenn sie denn die Mindestanforderungen an Staatstreue erfüllten.
Die Arbeiterkinder wurden mit der 10. Klasse abgespeist und damit, dass man jede Ausbildung zum Fachschulstudium hochstilisierte.

Der Generationswechsel hat also in Wirklichkeit niemals stattgefunden, der Vorrang des Proletariats auch nicht.

Trotzdem war diese Legende nicht sinnlos: sie sollte die Intellektuellen an den Staat binden: wenn ihr wollt, dass eure Kinder studieren können, dann müßt ihr besonders folgsam mitmachen, eure Kinder zu braven Jasagern erziehen, die alle Doktrinen des Marxismus-Leninismus runter beten können, auch wenn sie nichts davon verstanden haben; ihr selbst und eure Kinder sollt bei allen offiziell verordneten Appellen, Demonstationen und staatlichen Events winkelementeschwingend auftauchen, und ihr dürft euch große Mühe geben, die Politik der Partei als eure persönliche politische Auffassung bei allen privaten und öffentlichen Gelegenheiten zu vertreten. Denkt immer daran, ihr gehört nicht zur eigentlich herrschenden Klasse, das ist natürlich das Proletariat, das sind wir, die Partei, in dessen Vertretung.

Klartext: macht voll mit, dann haben eure Kinder eine Chance, sonst nicht.

D.h. es gab 3 Stufen: 1. die Kinder der Nomenklatura (=Funktionärsclique, für alle, die es nicht wissen), die durften sich schon was raus nehmen. 2. Die Kinder der Intellektuellen, die mußten voll parieren. 3. Die Kinder der Arbeiter und anderer kleiner Leute, die mußten nicht nur parieren, sondern auch noch den Nachweis bringen, dass sie intellektuell besser waren, die mußten "Klassenbewußtsein" raushängen lassen und volle Strebsamkeit drauf haben, sonst wurde das nichts.

Warum hat das Regime das gemacht? Diese Frage ist recht leicht zu beantworten: das Regime hatte zu wenig Unterstützung in der Bevölkerung, alle die es konnten, waren in den Westen abgehauen, man mußte nehmen, was man kriegen konnte, aber dafür voll disziplinieren.
Und die Arbeiter und ihre Kinder?
Naja, irgend jemand mußte ja auch noch die Arbeit machen, und die waren doch noch am wenigsten in der Lage in den Westen rüber zu machen.

Meister 19.07.2009, 17.03

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von Linda

Stimme Dir auch voll zu.
LG

vom 08.10.2009, 19.57
2. von Irene

Stimme dem voll zu.Ich verstehe bis heute nicht:warum hatten die Lehrer in der DDR kein Interesse Kinder aus Arbeiterfamilien mit guten Noten und gutem Gesamtverhalten zu fördern und zur EOS vorzuschlagen?Lag es daran,daß die wenigen Plätze politisch vorreserviert waren?Daß vor dem Schuljahr schon beschlossen wurde ,wer den Platz bekommt?Genau wie bei den Gerichten,wo vorher das Urteil auch schon feststand.Wer traf eigentlich die letzendliche Entscheidung über die Vergabe?Die Partei?Ich glaube ,daß es im Prinzip die besonders linientreuen Eltern waren,die die Macht und die Mittel hatten ihre Kinder durchzusetzen.Aber vielleicht war es auf dem Dorf oder in der Kleinstadt noch etwas anderes als in der Hauptstadt.

vom 21.07.2009, 09.52
1. von Liesel

Naja, ganz so war es wohl nicht. Ich kann es nur an meinem Jahrgang und meiner Schule festmachen. Wir waren drei 8. Klassen mit jeweils 25 Schüler/innen. Fakt war, dass nicht jeder Abitur machen konnte. Für den gesamten Kreis gab es nur ein Gymnasium (Erweiterte Oberschule genannt). Aus unseren drei 8. Klassen durften jeweils nur 3 Schüler auf dieses Gymnasium. Natürlich nur die Besten von denen, die Abitur machen wollten. Wir waren 5 Bewerber/innen. 3 Jungs - 2 Mädels. Davon 1 Lehrerkind, 3 Arbeiterkinder, 1 Medizinerkind. Alle 5 hatten wir einen Notendurchschnitt von 1,2 bis 1,4. Genommen wurden das Lehrerkind (heute selber Lehrer) und 2 von den Arbeiterkindern (einer heute Zahnarzt, der andere Chefarzt in einer Klinik). Ok, der Zahnarzt hatte damals als Berufswunsch "Berufssoldat" angegeben und das war wohl der ausschlaggebende Punkt, dass er genommen wurde, denn er war der "Schlechteste" von uns fünfen. Auf der "Penne" mal gelandet, entschied er sich dann doch fürs Medizinstudium.
Bei den Parallelklassen war es ähnlich. Da war so gar ein Sohn von einem "Parteibonzen" dabei, der abgelehnt wurde (der wollte sich auch partout nicht für den 3jährigen Wehrdienst verpflichten, was bei den Jungs eine Voraussetzung war).
Allerdings in der Klassenstufe unter mir war der Sohn vom Pfarrer des Ortes dabei, der abgelehnt wurde. Ich kann mich noch genau dran erinnern, dass ein "Aufschrei" durch den Ort ging und es hieß, der wurde nur aufgrund seiner kirchlichen Verbindung abgelehnt.
Das war Ende der 70er Jahre, also 10 Jahre vor der "Wende".
Es ging schon nicht immer alles mit gerechten Dingen zu, aber hier im Westen ist es nicht anders. Das hab ich bei meinen Jungs gesehen, als die in der Schule waren. Haben die Eltern den "richtigen Job" oder die "entsprechende Position im Gemeinderat" läufts auch für die Sprößlinge...

vom 19.07.2009, 23.26
Antwort von Meister:

Ich dnke Dir fuer den ausfuerlichen Kommentar. Dass der Zugang zur EOS auf der Oberflaeche anders aussah, ist mir schon klar. Es ist eine insgsamt interessante Frage.
Der Vergleich mit dem Westen ist immer in Problem: es war ein grundsaetzliches Missverstaendnis in der DDR vor 89, dass im Westen alles Gold waere. Aber wenn man damals als Westler sagte, macht euch keine Illusionen, dann wollte das absolut keiner hoeren.
Aber trotz gewisser Ungerechtigkeiten kann man nicht sagen, dass man heutzutage von Bildungschancen absichtlich fern gehalten wird, wie das in der DDR war. Heute geht es, denke ich, mehr darum, wie die Leute an Bildungschancen herangefuehrt werden, die von Hause aus unterprivilegiert sind, bildungsfern oder verhaltensproblematisch, wie auch immer.