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Woher die Gier und wohin damit?




Hi, hier spricht Billie B. Stupid, Eure Weltwirtschaftsamateurin. Heute geht es um etwas sehr Elementares, nämlich um die Gier selbst. Da hat man ja vieles gehört in letzter Zeit: die Bänker sind gierig; die Anleger sind gierig; alle sind gierig.
Nachdem sie das Schlimmste scheinbar (auf öffentliche Kosten) überstanden haben, zocken die Banken schon wieder und machen Milliardengewinne (natürlich nur wenn man die vorherigen Verluste außer Betracht läßt, was sie nach neuen Bilanzregeln dürfen oder mit Staatshilfe wieder können).

Aber heute stellen wir mal die Frage, woher kommt die Gier?
Da werden oft ziemlich wohlfeile Antworten gegeben: sie sei in der menschlichen Natur begründet, die Bänker seien eben spielsüchtige Psychopathen und Soziopathen und dergleichen mehr.

Aber wie das in der Wirtschaft so ist: meistens sind es doch wirtschaftlich objektive Gegebenheiten und nicht nur substanzlose Psychologie, die dahinter stecken, auch wenn Psychologie immer im Hintergrund eine Rolle spielt.

Und welches sind diese Gegebenheiten?

Eine sehr einfache vor allem: GELD, VIEL GELD, ZU VIEL GELD.

Na ist doch toll, mag man sagen, her mit dem Schotter, wir wissen, wie wir den ausgeben könnten.

Aber wie das mit dem Geld so ist: es gehört immer irgend jemandem, und meistens den Falschen.

Grundlage für die ganze Zockerei ist, dass es weltweit schlicht viel zu viel Geld gibt, das in den den Taschen von denen steckt, die kein Bedürfnis haben, es für sich auszugeben, sondern die es anlegen wollen, um später davon zu profitieren, also nicht schlicht Geld sondern KAPITAL, DAS WELTWEITE FINANZKAPITAL.

Und wer ist das?

Ja klar, da sind auch die Superreichen, die Magnaten und andere ehrenwerte Horrorfiguren darunter, aber ein Großteil des Finanzkapitals besteht auch in den Kapitalreserven von Versicherungen, Pensionskassen und Investmentfonds der veschiedensten Art, also in den Reserven von mehr oder minder normalen Leuten.
Die haben das Problem, dass sie ihren Reichtum mit ins Alter nehmen wollen, einen sorgenfreien Lebensabend mit dem im Laufe des Lebens angesammelten Geld verbringen wollen, und dieser Lebensabend wird heutzutage immer länger, die Zeit bis zum Entschlummern immer unübersichtlicher und damit riskanter.
Es ist ein Ammenmärchen, dass alte Menschen kein Geld brauchen und nur darauf warten, es den Erben in den gierigen Schlund zu werfen.
Im Gegenteil, man muss sich im Alter mehr erkaufen als in jüngeren Jahren, nicht zuletzt kann es auch passieren, dass man für Gesundheit und Pflege, sagen wir lieber für die ganzen Altersmalessen zur Kasse gebeten wird.
Deshalb ist das natürlich ein legitimes Anliegen, auch wenn mit diesen Milliarden und Billionen  ein Heer von angeblichen Finanzexperten nicht nur durchgefüttert wird, sondern vielmehr in Saus und Braus lebt.
Diese Experten müssen also dem kapitalbesitzenden Publikum vormachen, dass sie und ihre horrenden Einkünfte durch Leistungen gerechtfertigt sind, denn für ein Sparbuch braucht man sie genauso wenig wie dafür einfach Staatsanleihen oder Aktien zu kaufen.
Sie können ihre Existenz nur dadurch rechtfertigen, dass sie mehr versprechen; und sie müssen deshalb zocken, denn in Wirklichkeit ist die Profitrate in keinem Wirtschaftzweig so hoch, vor allem nicht dauerhaft so hoch.
Und zocken heisst in diesem Falle ganz wörtlich, Wetten abschliessen, bei denen man gewinnen oder verlieren kann.
Denn wie schon so oft gesagt, die ganze Spekulation schafft keinerlei Wert, sie schichtet nur das Geld von den Verlierern zu den Gewinnern um, ein Nullsummenspiel, das in Wirklichkeit ein Verlustgeschäft ist, wegen der hohen Reibungsverluste durch die Eigenabzweigungen der Bänker, Versicherer, Wirtschaftprüfer, Ratingfuzzies und der von ihnen Bestochenen.

Damit  nicht auffällt, dass sie in Wirklichkeit Geld verlieren, müssen sie Tricks anwenden, die die Werte scheinbar vermehren. Der einfachste davon ist es, die Preise für etwas, beispielsweise Aktien in die Höhe zu treiben: plötzlich ist ein Unternehmen scheinbar ein paar Milliarden mehr wert, ohne dass es ein bißchen mehr erzeugt, verkauft oder gar Gewinn macht. Das Gleiche gilt auch für Immobilien, der Wert des benötigten Bodens ist sowieso nicht seriös und stabil festzustellen, der Wert des Bauwerks besteht in seinen Baukosten zunächst. Aber die Preise können auch viel höher sein.
Das ist aber alles nur die klassische Variante; sie waren kreativ, sie haben jetzt Papiere und "Zertifikate" (was für ein schönes Wort für heisse Luft), die scheinbaren Wert aus sich selbst erzeugen, sie haben also einen hohen Preis, der keine Substanz hat außer dem Versprechen, dass er in Zukunft noch höher sein wird.

Da wird einem nicht nur schwindelig, das ist wirklich Schwindel.

Natürlich braucht da keiner mitzumachen, aber das ist genauso wie mit anderen wirtschaftlichen Sachen: das Ekelfleisch wird für einen Spottpreis gekauft, weil man ein Schnäppchen machen will, und die schlichte Tatsache verdrängt, dass Fleisch zu einem solchen Preis nicht zu erzeugen ist; der Chinabilligschrott wird gekauft, auch wenn man weiß, dass man die eigenen Arbeitspltze damit exportiert, und auch sonst überall folgt die Masse der scheinbaren wirtschaftlichen Logik, dass man einfach so billig wie möglich kaufen und andererseits so viel wie machbar erlösen muss, sonst kann man ES nicht schaffen.

Sind es also letztendlich die legitimen Interessen der Menschen, die eine wirtschaftlich sichere Zukunft haben wollen, die den ganzen Schlamassel verursachen?

Nein, sicherlich nicht allein, aber wenn eine andere wirtschaftliche Logik in der breiten Masse sich durchsetzen würde, könnte man den Zockern und Berufsgierlappen schon einen Großteil ihres Geschäfts wegnehmen. Und der Kern einer anderen Logik wäre die wirtschaftliche Fairness, der faire Handel, die Zurückdrängung der Monopolgruppen und eine weitgehende Dezentralisierung von Leistungen und Arbeiten. Natürlich ist das alles Utopie und Vision.

Und Helmut Schmidt hat gesagt, "wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen".

Aber deshalb sind Sie ja hier.

Meister 12.08.2009, 20.41

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Tirilli

Hallo Achim.
Unlängst sah ich eine Doku über den Jemen. Thema war eigentlich die Unterdrückung der Frau, aber man sah auch viel von der Dürftigkeit des Lebens dort. Neben den Hütten sehr sehr armen Menschen zeigte man ein Haus... ich sage dir, da blieb einem die Luft weg. Man muss schon von Palast reden.
Zweites Beispiel:
Gib mal in Google Maps "Naypyidaw Myanmar" ein. Das ist die künstliche Hauptstadt von Burma. Zoome ran und schau dir die Villen der Militärbonzen an.
.....
Denkst du, solche sind glücklich?
Es ist wohl meist die innere Leere die solche Gier bewirkt. Und mit solchen Ersatzhandlungen handelt man sich so alle möglichen Gebundenheiten und Ängste ein. Ich stelle mir vor, so ein Reichtum ist wie ein riesiger schwerer Rucksack den man v o r sich herschieben muss, weil man sich gar nichts anderes mehr vorstellen kann. Würde er nicht den Blick verstellen, was sähe man wohl..., das schwerere Leben vor dem einem grauen könnte? Man ist es ja nicht mehr gewöhnt und kann sich Durchschnittlichkeit gar nicht mehr vorstellen, mehr noch, etwa nicht mehr herausragend zu sein (und man denkt ja, durch den Reichtum ist man das) bedeutet der Untergang in der Masse, bedeutet in dem Sinn den Untergang selbst.. Dieser Rucksack muss intensiv bewacht werden und man muss alles tun, dass er ja nicht schrumpft. Und weil man dafür auf anderen herumtreten muss, redet man sich ein, der Andere sei sowieso ein Minderer, nichts Wert, vernachlässigbar. Macht braucht man sowieso, man nimmt ja an, dass alle anderen die gleiche Habsucht in sich tragen. Und allmählich verliert man die Realität, man hat ja schon so lange nicht mehr über seinen Rucksack drüber geblickt.
Das alles schafft Ängste und Angst ist ja bekanntlich die stärkste Emotion.
Unglückliche Menschen... mein Mitleid hält sich aber in Grenzen.

Was die Manager der höheren Etagen betrifft, hörte ich einmal wie das läuft.
Sie krempeln die Ärmel hoch und schuften ein paar Jahre hart und rücksichtslos, denken nicht wirklich an die Zukunft der Firma noch an die anderer, denken vielmehr nur: "hinter mir die Sintflut", ein paar Jahre die große Kohle machen und dann 20 - 30 Jahre einfach nur gut leben.
Deshalb sind sie rücksichtslos, es muss schnelles Geld sein, koste es was es wolle und dann ab in die Freizeit, dass das System kollabieren könnte - egal. Pension? Ach was, Abfertigung!
Gegen das alles scheint ja kein Kraut gewachsen zu sein... Es war immer schon so, die Feudalherren! Nur jetzt ist es den Normalos weniger bewusst das es die noch gibt und so können sie halb im Verborgenen fuhrwerken.

Ich für meinen Teil habe kein Interesse daran, mich übermäßig schick zu kleiden um gesellschaftlich mehr zu gelten. Diese Sache wird mir von Jahr zu Jahr widerwärtiger, ich halte mich von allen Schickmickis fern und bin zufrieden mit meinem Lehrergehalt, mehr brauche ich nicht. Ist mir alles zu oberflächlich. Und mir kommt vor, es schadet meinem Seelenfrieden, zu viel an diese Seite der Gesellschaft zu denken.

Huch! Das war jetzt zu lang! *g* "Der Vorhang fällt und alle Fragen offen" sagte ja Marcel Ranitzky immer. Recht hat er, es gäbe endlos viele Seiten bei allem, auch hier noch zudiskutieren.
Nu aber Schluß!
Liebe Grüße!
Tirilli

vom 14.08.2009, 02.25
Antwort von Meister:

Du hast ja ganz schön viel geschrieben, aber alles sehr treffend.
Ein wichtiger Aspekt bei der Sache sind allerdings die "Eliten" dieser 3.Welt-Länder, die dem Weltfortschritt vielleicht genauso im Wege stehen wie die Megaprofiteure in den Metropolen.
Wenn man nur die Böcke von den Schafen besser trennen könnte!
Aber die Welt ist genau so konstruiert, dass alles ineinander verläuft und das Chaos ist das Konstrukrionsprinzip. Trotzdem kommt irgendwie Fortschritt dabei raus, an den müssen wir glauben, das ist die Zukunftsromantik. Nicht Weltverbesserei, sondern Anerkennung dieser großen absurden Komödie, in deren absoluten Zentrum wir mitmachen dürfen. Damit überschätze ich nicht unsere Rolle, sondern ich seh uns nur an unserem Platz einfach das Beste machen, koste es, was es wolle !