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Tag: Euro

Stupid's Euro




Hallo liebe Freunde des harten Geldes und Feinde des Tapezierens mit Banknoten. Hier spricht wieder Stupid N. Broke, Eure Wirtschaftsamateurin.

Befassen wir uns mal mit dem Euro. Und mit seiner Zukunft.

Europa brauche den Euro nicht, so heisst es. Soweit so gut, aber Europa hat den Euro, das ist nun mal ein Fakt. Man soll ja eine Währung nicht leichtfertig in die Welt setzen - das ist jedoch nun leider schon geschehen.

Man soll eine Währung aber erst recht nicht leichtfertig abschaffen, dann kann einem Einiges um die Ohren fliegen.

Nun hat der Euro eigentlich klare Regeln, beispielsweise eine unabhängige EZB, die Defizitkriterien für Staaten, der Ausschluss einer Transferunion etc.

Aber was helfen die hübschen Regeln, wenn sich keiner dran hält. Es könnte also sein, dass der Euro nicht der Kitt in Europa ist, sondern, der Sprengsatz. Und wenn jemand sagt: "scheitert der Euro, dann scheitert Europa" (ich sag nicht, wer's war!) , dann ist es vielleicht genau anders herum: "wird der Euro zur Tapezierwährung, dann ist Europa erledigt!"

Wenn die Deutschen auf Dauer die Defizite bezahlen sollen, wird Europa über kurz oder lang in Deutschland keine Unterstützung mehr haben, der Euro war sowieso keine deutsche Idee, man könnte auf die Idee kommen, dass er eine antideutsche Idee war. Und wenn die Deutschen Europa nicht mehr tragen, ist das Projekt erledigt, das sollte man verhindern, trotz Brüssel und alledem.

Ein weicher Euro wäre auch vollkommen nutzlos: soll man in einen internen Abwertungskreislauf in Europa eintreten? Recht auf Euro-Gelddrucken für alle?

Wenn Regeln nichts helfen, was dann? Es müsste schon automatische Massnahmen und Konsequenzen geben und definierte Ein- und Austrittsprozeduren. Eine politische Union wäre ja gut, aber wenn man eine politische Union genauso an den Völkern vorbei strickt wie den Euro, wird man daran auch keine Freude haben. Vertagen wir hier die Frage, wie man zur politischen Union Europas kommt.

Fragen wir lieber, ob es für den Euro eine Lösung geben kann?

Im Moment geht der Streit ja darum, dass man riesige Kreditdefizite aufgehäuft hat, so dass an deren Rückzahlung gezweifelt wird. Ist das Vertrauen verspielt, ist der Kredit dahin, so iss'es eben.

Aber wenn man jetzt versucht, die Kreditmenge einzuengen, schrumpft die Wirtschaft, steigt die Arbeitslosigkeit, sinken die Steuern, kommt man in eine wirtschaftliche Abwärtsspirale. Deshalb sagen die angelsächsischen Bänker gemeinsam mit südeuropischen Sozialisten: "weg mit dem Spardiktat, schmeiß raus das Geld!"

Nur woher nehmen, wenn man keins hat und einem auch niemand was leihen will?

Da gibt es ein paar Möglichkeiten: selbst drucken, Steuern erhöhen oder die Deutschen anzapfen, die haben's ja bekanntlich.

Aber wie sagte eine gewisse Frau Thatcher in ähnlichem Zusammenhang?: " I want my money back!" Ein Satz den gewisse Leute in Deutschland mal in Ruhe üben sollten, der wirkt bestimmt immer noch ziemlich eisern.

Alle sind wohl der Meinung, dass die Deutschen schon zahlen werden. Das werden sie vielleicht auch, denn das haben sie ja immer so gemacht (Man muss den Deutschen nur sagen, dass man sie lieben wird, wenn sie zahlen, dass man sie aber hassen wird, wenn sie nicht zahlen, dannn machen sie garantiert das Portemonnaie auf). Aber sie werden einen Preis dafür fordern und der wird ziemlich hoch sein, denn man hat sie ja mit dem Euro eigentlich betrogen: die deutschen Bedingungen für die Euroeinführung waren garantiert, aber sie wurden und werden mißachtet. Das kann nicht so weiter gehen, eine Bekräftigung der Regeln und eine Stärkung und Automatisierung der Maßnahmen und effektive Maßnahmen gegen den Schlendrian muss kommen. Man kann nur garantieren, was sich garantieren lässt, d.h. über die harte Währung können nur die bestimmen, die dafür eintreten, die anderen gehen in die zweite Liga.

Es kann durchaus sein, dass sich einige Länder damit überfordert fühlen, einen Hartwährungskurs zu steuern, es fehlt vielleicht auch am Baren.

Es gibt da aber eine Lösung: während die erste Liga die Hartwährung als Ankerwährung für den Kontinent verteidigt, können die Länder der zweiten Liga sich Zweitwährungen zulegen, die sie selbst verwalten.

Die Zweit- oder Parallelwährung ist eine so gute Idee, dass sie sich sicher durchsetzen wird, auch wenn man davon bisher nur selten hört.

Es ist im Grunde ganz einfach. Nehmen wie das Beispiel Griechenland. Wenn die griechische Regierung keine Euro mehr leihen kann, dann ist sie zahlungsunfähig. Den Euro zu verlassen würde bedeuten, die Menschen zu enteignen, die welche auf der Bank haben, das würde man den griechischen Politikern, gerade denen von Syriza, sicher zutrauen, aber ob sie es überleben würden, wäre eine andere Frage, schließlich wählen die Leute sie, damit es ihnen besser geht und nicht, weil sie Hilfe beim Sprung ins Dauerelend brauchen.

Aber man könnte ja im Euro bleiben und Kredite und Guthaben auch so lassen wie sie sind. Zusätzlich gibt man aber Drachmen aus und dekretiert, dass alle Zahlungen in Griechenland auch in Drachmen erfolgen können, also die Regierung zahlt ihre Angestellten in Drachmen, die Lebensmittel und Mieten etc. können in Drachmen bezahlt werden. Das Drucken der Scheine ist keine große Sache. Münzen braucht man nicht. Wenn es heutzutage mehr Münzautomaten in Griechenland geben sollte als früher, da gab es nämlich gar keine, dann kann man sie in Euro lassen, da merkt man zwar deutlich wie sich der Kurs entwickelt, aber das ist marginal.

Insgesamt sieht man bei der Doppelwährung zwar deutlicher wie man ärmer wird, aber es wird abgefedert, weil die Kosten des täglichen Lebens auch in der Zweitwährung zu bestreiten sind.

Es besteht zwar die Wahrscheinlichkeit, dass die neue Währung ins Uferlose fällt, aber einerseits hat man auch noch die Hartwährung für alle Fälle, andererseits könnte man die Zweitwährung durch besseres Wirtschaften auch wieder stabilisieren und eventuell auch langfristig wieder überflüssig machen.

So könnte das Zweitwährungskonzept vielleicht die schlimmen Folgen der Krise abfedern und gleichzeitig helfen, wieder heraus zu kommen.

Denn der Kern des Problems sind gar nicht die Schulden. Der Kern liegt darin, dass man weltweit nicht mehr konkurrenzfähig ist. Die Globalisierung trifft alle, aber nicht alle gleich. Schon die "DDR" war im Grunde an der Globalisierung eingegangen, weil sie mit Billiglohnländern nicht mehr konkurrieren konnten, immer mehr Ostmark für eine Valutamark aufbringen mussten. Jetzt erleben wir das Gleiche im Süden Europas. Auch Deutschland ist nicht immun dagegen, die Chinesen wollen nicht nur im Billigsektor siegen, sondern in allen. Im Moment kann Deutschland noch in bestimmten Bereichen konkurrieren und die USA auch, aber wenn die Chinesen und das internationale Kapital so weiter machen,wird nur noch Protektionismus weiter helfen. Also keine chinesischen Waren mehr hier aber auch keine Exporte mehr nach China. Keine sehr verlockende Alternative, wenn sie denn überhaupt funktioniert.

Besser wäre es, wenn man denn wieder konkurrenzfähig würde. Aber was muss geschehen, damit die Schuhfabrik in Portugal, die Textilfabrik in Italien und die Möbelfabrik in Griechenland wieder am Markt gegen Billigländer bestehen können? Kann der Arbeiter dann dort noch leben? Oder kann man einen Ausgleich im Welthandel finden, der in Europa u.a. ein überleben ermöglicht, ohne sich vom Weltmarkt auszuschliessen?

Man muss einen Weg finden, die Globalisierung abzufedern, die Anpassungen erträglich zu machen. Das gilt für die Schuldenkrise genauso wie für die Konkurrenzfähigkeitskrise, die ja beide Zwillingsschwestern sind.

Also gut, es gibt keine Patentlösungen, aber lernen wir doch mal was von den Chinesen und von den Griechen gleichzeitig: fleißig arbeiten wie ein Chinese und ständig nach Besserem streben. Gleichzeitig ein relaxter mediterraner Lebensstil griechischer Art.

Ein Widerspruch? Nicht unbedingt, so stelle ich mir ein romantisches Europa vor.

Meister 24.06.2012, 19.09 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Bloggmas Pharmadialektik



Liebe Freunde wunderbarer Heilungen und Feinde des schweinischen Profits. 2 Ereignisse haben die Pharmaindustrie in den Fokus der Kritik einer misstrauischen Öffentlichkeit gerückt: zum einen die angebliche Verhinderung der Massenheilung von Neurodermitis, Psoriasis und anderer Hautleiden, weil man ein bestimmte Salbe nicht produzieren will, die angeblich wunderbar und toll ist. Zum anderen der Schweinegrippeimpffstoff mit seinen neuartigen Verstärkern und alten Konservierungsstoffen und riesenhaften Profiten.

Also eins nach dem anderen:

Es soll sich um eine Salbe handeln aus Vitamin B12 und Avocadoöl und sie soll bereits als Medizinprodukt zugelassen sein, was offenbar nicht so schwer (und dementsprechend nicht teuer) war, weil es sich ja um 2 bekannt unbedenkliche Substanzen handelt, so etwa als ob man Wasser gemixt mit Apfelsaft als Mittel gegen Durst zulassen möchte(was bekanntlich auch wunderbar hilft). Bei Medizinprodukten muss nur die Unbedenklichkeit und nicht die Wirksamkeit nachgewiesen werden. Eine Firma, fand das Mittel nicht so erfolgversprechend und lehnte ab, es zu produzieren. Unterstellt wird, dass sie es tat, um ihre Profite mit Mitteln wie Cortison etc. zu schützen, obwohl die nur schlimme Nebenwirkungen haben und längst nicht so gut wirken würden.

Ich hatte die Sache schon von Anfang an für unglaubhaft gehalten, weil es sicher kein Problem wäre, so eine Salbe, die jeder Apotheker anrühren könnte, produzieren zu lassen. Es gibt massenhaft kleinere Firmen, die das sicher gerne machen würden, weil sie auf jede lukrative Lücke im Markt lauern. Und es stellt sich jetzt raus, dass die Salbe auch schon kurz vor dem Produktionsbeginn steht, es nur ein Propagandatrick war, der aber nur zu gern geglaubt wurde. Da wird wohl Ernüchterung eintreten, vielleicht sollten manche Leute schlicht ihre Reflexe überprüfen: kritisches Denken sollte man auch gegenüber den scheinbar »Guten« anwenden und misstrauisch werden, wenn man mit schwarz-weiss zugedeckt wird. Ich prognostiziere, dass auch mit der »Wundersalbe« bald Ernüchterung eintreten wird, beide Wirkstoffe sind, wie so viele andere, doch schon oft getestet worden und selbst wenn man bei einigen Leuten Verbesserungen sieht, seien wir bei solchen Berichten auch nicht zu blauäugig. Heerscharen von Scharlatanen zaubern ständig glühende Bewunderer ihrer Heilkunst hervor sobald man hinter den Rauchvorhang schaut, wird klar: viel Rauch um nichts und oft bös abgezockt. Es wäre sicher schön, wenn man so eine Wundersalbe finden würde, aber die Wetten stehen 1:1.000.000 dass das nicht passieren wird. Neurodermitis wird heilbar werden, wenn man sie wirklich grundlegend verstanden hat, vorher wahrscheinlich nicht.

Und der Schweinegrippeimpfstoff. Klar hat die Pharmaindustrie ihre eigenen Ideen entwickelt: einen neuen Musterimpfstoff für Pandemien zulassen, den man dann ohne große Fisematenten mit Austausch der Antigene für diese und andere Pandemien schnell und massenhaft nutzen kann. Die Idee ist ja nicht schlecht, und sie kam sicher auch gar nicht von der Industrie sondern von der WHO. Die Ausführung des Konzepts hat aber die kritischen US-Gesundheitsbehörden nicht überzeugt, die haben lieber auf einen klassischen Grippeimpfstoff gesetzt. Aber andere Gesundheitsbürokraten, sagen wir mal die deutschen, sind darauf angesprungen. Vielleicht deshalb, weil sie sich schon frühzeitig in einen gewissen Pandemiewahn hineingesteigert hatten gegen den sie das Äußerste zu unternehmen bereit waren. Es war ein Spiel mit ernstem Hintergrund: kommt es zur Mörderpandemie, dann werden sie gefeiert, bleibt es bei der Haustiergrippe, werden sie verlacht. Und dieses Spiel ist noch nicht vorüber, die Mörder könnten morgen oder irgendwann doch noch ins Spiel kommen. Nur jetzt sind sie nicht da, und deshalb hat niemand Lust, den Großversuch mit dem Pandemieimpfstoff zu machen. Kann natürlich sein, dass nicht nur die Schweinegrippe sondern auch dieser Impfstoff völlig harmlos ist (hoffen wir's!), aber man muss bei diesem Großversuch nicht mitmachen, sollen sie doch erstmal ein paar Millionen Freiwillige mit gutem Erfolg impfen, kann ein Weilchen dauern, macht aber doch nichts. Wenn man vorsichtig vorgeht, nach und nach impft, wird man Risiken frühzeitig erkennen und kann bei einer Verschärfung der Bedrohungslage jederzeit reagieren. Das Argument, man müsse jetzt sofort alle impfen, um die Radikalisierung des Virus zu verhindern halte ich für vorgeschoben und falsch. In Wirklichkeit gibt es nur einen Druck: wenn keiner hingeht sind die Impfstoffbesteller blamiert, dann werden sie ungemütlich werden. Ich verorte die Schuld in dieser Frage eindeutig bei den Gesundheitsbürokraten und nicht bei der Pharmaindustrie, die hat versucht die Vorgaben zu erfüllen und kriegt dafür jetzt wahrscheinlich Profit und Prügel zugleich.

Profit und Prügel ist sowieso eine gute Überschrift für den zweiten Teil, nämlich Überlegungen über die Rolle Pharmaindustrie überhaupt. Im Gegensatz zu dem, was in der Öffentlichkeit gedacht wird, hat die Pharmaindustrie in der Entwicklung wirksamer Medikamente in den letzten 100 Jahren sehr große Verdienste. Man braucht nur 20 Jahre zurück zu gehen: im Westen gab es alle Medikamente, in der DDR hatten sie nicht mal einen primitiven Penicillinsaft für Kinder. Von den früherblindeten und gedächtnisfrei nostalgischen Freunden des DDR-Gesundheitswesens wird natürlich nicht zu hören sein, dass die so lieben Poliklinikärzte bei Angina nichts Besseres zu tun hatten als mit Angstmache die Mütter dazu zu zwingen, jeden Tag die Kinder zur Penicillinspritze zu bringen, denn eine Depotspritze gab es natürlich auch nicht.

Aber wir wollen uns heute gar nicht über die Ewiggestrigen groß auslassen, nicht mal Bodo Ramelow würde heute.... und Iljitsch sowieso noch nie... und für Oskar sowieso immer nur das Beste...

Die Pharmaindustrie ist ein Dilemma und bleibt es auch: sie sollen und wollen innovative Medikamente entwickeln und liefern, sie wollen dafür Profit machen, das soll sich aber in Grenzen halten. Die Profitbasiertheit ihrer Geschäfte ist natürlich ihr Antrieb und ein besserer hat sich bisher noch nicht gefunden sucht weiter Jungs, ich bin dafür! Diese Profitbasiertheit ist natürlich genauso das große Handicap: sie sorgt dafür, dass nur das erforscht und entwickelt wird, was grossen Absatz und Profit verspricht, dass neue Mittel in den Markt gepuscht werden, um die Patentschutzzeit auszunutzen, obwohl die alten noch genauso gut wären, und dass hochwirksame Medikamente für Befindlichkeitsstörungen also für Nichtkranke empfohlen und verkauft werden, wie neuerdings Protonenpumpenhemmer gegen Sodbrennen, statt weniger essen und andere natürliche Abhilfe.

Das ist die Doppelnatur des kapitalistischen Profits, nicht gerade neu, logisch. Aber hier in einem besonders sensiblen Spannungsfeld: Gesundheit oder Krankheit, länger leben oder früher Tod, Schmerzen und Depression oder feel-good, Impotenz oder Hi-sein, nicht zuletzt Ängste und Erwartungen massenweise.

Die konventionellen Lösungsvorschläge kennt man auch, weg mit den Profiten und hurra. Ergebnis bekannt.

Gibts nichts Besseres? Vielleicht doch und die hätten dann auch über den Sektor hinausreichende Bedeutung. Man muss die Ausgangslage also den Profit akzeptieren und von da aus an den Schrauben so drehen, dass der erwünschte Profit gemacht wird, der unerwünschte nicht gemacht wird, Anreize dort geschaffen werden, wo der Profit zu gering ist und man muss Marketing und Lobbyismus durch Aufklärung und Transparenz einerseits und Begrenzungen und Verbote andererseits kontern. Und wer soll das machen? Der Staat? Sagen wir mal so: das allgemeine Interesse. Dieses sollte sich im Staat genauso ausdrücken wie in der Öffentlichkeit.

Vielleicht zu theoretisch: es gibt verschiedene Einzel- oder Partikularinteressen und es gibt ein allgemeines Interesse, das sich nicht schlicht aus der Summe der Teilinteressen ergibt, sondern als deren Ausgleich. Der gesellschaftliche Ausgleich in unserem Land (und der weltweite Ausgleich nicht zu vergessen) ist die Kernfrage der richtig verstandenen Demokratie, die sich eben nicht als Herrschaft der Mehrheit, der Einflussreichsten oder der lautesten Schreier definieren lässt, sondern als ein austariertes System von Balancen, Kontrollen und Organen des Interessenausgleichs. Und die Grundlage dafür muss sein, dass einen Geist gesellschaftlicher Fairness, ein Bewusstsein eines notwendig gemeinsamen Weges in die Zukunft gibt.

Also zurück: wir müssen der Pharmaindustrie wie jedem anderen Einzelinteresse das organisierte Allgemeininteresse entgegensetzen, also keine Verteufelung sondern öffentliche Diskussion, Belohnung des guten Profits und Vermeidung oder Wegnahme des schlechten, Förderung dessen, was vernachlässigt wird und Verbot von Interessenkollisionen. Letzteres ist sicher das Schwierigste: diejenigen, die das Geld haben, können sich auch ihre Agenten kaufen: Verfilzung von Bänkern und Aufsichtsbehörden ist sprichwörtlich, mit Pharmaindustrie und Gesundheitsbehörden ist es nicht anders in anderen Bereich genauso.

Professoren sind billig zu haben, das ist eine Binsenweisheit. Journalisten sind noch billiger, mediale Aufmerksamkeit ist leicht zu organisieren.

Trotzdem liegt die Chance der Kontrolle in der Öffentlichkeit - wir müssen eine kritische Öffentlichkeit sein und nur durch ein Einbeziehen von immer mehr Menschen in diese kritische Öffentlichkeit wird sie zu einer kritischen Masse.

Darauf einen Krankenschein!

Liebe Grüße aus dem Spreebogen, wo wir auf den neuen Gesundheitsminister warten, ohne Vorschusslorbeeren aber mit Offenheit und Interesse. Man sollte ihn sicher nicht unterschätzen, das ist kein Klientelpolitiker.

Ihr ergebener Dr. med. Bloggma

Meister 25.10.2009, 23.23 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL