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Thema: Dr.med. Bloggma

Die Glaspatientenkarte

Liebe Freunde der Transparenz und Feinde der wohlfeilen fetten Profite.

Es hat ja nicht lange gedauert nach der Wahl bis verlautet, dass die Einführungsbemühungen für die GlasPatientenkarte wieder aufgenommen werden.

Was ist passiert?

Wahrscheinlich hat die Ministerialbürokratie den neuen Gesundheitsminister darin gebrieft, welche Geheimabsprachen mit der Industrie bestehen und was es kostet, wenn man sie aufkündigt.

Die Glaspatientenkarte, von der Propagandalobby als elektronische "Gesundsheitskarte" hochgejubelt, ist die neue Melkkuh für die Konzerne, die doch nicht geschlachtet werden darf, bevor sie ihre Profite abgeworfen hat. Es wird sich um Milliarden handeln, die damit von der Patientenversorgung weg in die Taschen der Konzerne umgeleitet werden sollen, die bisher sich noch nicht so richtig am Gesundheitswesen bereichern können, die Stärke des Lobbyismus zeigt die erwartete Profithöhe.

Die Tatsache, dass das Gesundheitswesen damit Milliarden verliert, ist aber nur ein Aspekt, der zweite ist, dass diese Glaspatientenkarte optimal an die Zukunftsgesundheitsindustrie angepasst ist, alle Information muss flüssig ineinander fliessen, ohne irgendwelche Verschwiegenheitsrücksichten, ist doch nur im Sinne des Patienten, dass alle, die mit ihm professionell zu tun haben auch alles über ihn wissen. Je mehr man über ihn weiss, desto mehr kann man ihm verkaufen, Leistungen aufdrängen oder verweigern je nach Profitlage.

Die Auseinandersetzungen der Zukunft werden allmählich sichtbar: es geht um den Kampf der Gesundheitsgrossindustrie mit ihren Konzernen gegen die Patienten und ihre Ärzte und Therapeuten. Natürlich wird die Industrie nicht müde, die Ärzte als ihre Verbündeten und Mittäter zu etikettieren, aber in Wirklichkeit will sie Angestellte, die ihre Produkte profitabel absetzen. Die Ärzte sind gut beraten, ihre Unabhängigkeit nicht an die Konzerne zu verkaufen, sondern als Sachwalter der Patienten und deren Rechte aufzutreten, das ist nicht nur ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit, sondern dass ist auch ihre einzige Chance ihre Freiheit und Unabhängigkeit zu behalten und auszubauen.

Kann man es denn verhindern, dass die Konzerne das Gesundheitswesen übernehmen und ausplündern auf den Knochen der Patienten und Beschäftigten?

Eine gute Frage, die die Zukunft beantworten wird.

Wer sind diese Konzerne: die Pharmaindustrie kennt jeder, von ihren Profiten weiss jeder, die Ausrüstungskonzerne wie Fresenius und Draegerwerk beispielsweise kennt man nicht so. Die Krankenhauskonzerne werden immer grösser und immer mehr zu einem die Versorgung bedrohenden Moloch, sie drängen immer mehr in die ambulante Versorgung, schon weil sie von dort aus ihre Klinikbetten füllen müssen, aber auch weil die ambulante Patientenversorgung die Schaltstelle für die Ausgaben im Gesundheitswesen ist. Die Krankenkassen sind auch zunehmend Konzerne im Gesundheitswesen, die auf Profit abzielen. Als sie noch klein und zersplittert waren, haben sie sich darauf beschränkt, ihre eigenen kleinen Posten und Arbeitsplätze zu erhalten, indem sie durch Fusionen zu Grosskonzernen mutieren, sind sie natürlich eine Macht, eine Einkaufsmacht, eine Milliardenverteilmacht, selbst wenn sie rote Zahlen schreiben haben sich eine ganze Reihe von Leute schon die Nase und sonst noch einiges vergoldet. Und jetzt auch noch die Elektronikindustrie, die schon in der Medizintechnik eine Menge Geld macht, sie will die Autobahnmautprofite auf einem neuen Gebiet realisieren. Wre doch zu schade, wenn da was dazwischen käme!

Und der Gesundheitsminister? Es wird für ihn die Nagelprobe sein, wo er eigentlich steht. Man wirft der FDP ja gern vor industriehörig zu sein. Ist sie das vielleicht wirklich , Herr Rössler? Aber man wirft ihnen ja genauso vor Klientelpartei der Ärzte zu sein. Wenn nun die Ärzte und die Patienten einerseits und die Grossindustrielobby andererseits zerren, was wird passieren?

Eines ist klar, die Glaspatientenkarte wird von den Ärzten abgelehnt, und sie wird von den Patienten noch stärker abgelehnt werden, spätestens wenn die mitkriegen, was man mit ihnen vor hat. Die Patienten sie da ziemlich sensibel in diesem Land, sie trauen den Konzernen und auch den Regierungsversprechen nicht so wahnsinnig weit.

Wir werden noch von der Sache hören!

Es grüsst Sie herzlich aus dem Spreebogen

Ihr Dr. med. Bloggma

Meister 19.11.2009, 10.52 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Bloggmas Pharmadialektik



Liebe Freunde wunderbarer Heilungen und Feinde des schweinischen Profits. 2 Ereignisse haben die Pharmaindustrie in den Fokus der Kritik einer misstrauischen Öffentlichkeit gerückt: zum einen die angebliche Verhinderung der Massenheilung von Neurodermitis, Psoriasis und anderer Hautleiden, weil man ein bestimmte Salbe nicht produzieren will, die angeblich wunderbar und toll ist. Zum anderen der Schweinegrippeimpffstoff mit seinen neuartigen Verstärkern und alten Konservierungsstoffen und riesenhaften Profiten.

Also eins nach dem anderen:

Es soll sich um eine Salbe handeln aus Vitamin B12 und Avocadoöl und sie soll bereits als Medizinprodukt zugelassen sein, was offenbar nicht so schwer (und dementsprechend nicht teuer) war, weil es sich ja um 2 bekannt unbedenkliche Substanzen handelt, so etwa als ob man Wasser gemixt mit Apfelsaft als Mittel gegen Durst zulassen möchte(was bekanntlich auch wunderbar hilft). Bei Medizinprodukten muss nur die Unbedenklichkeit und nicht die Wirksamkeit nachgewiesen werden. Eine Firma, fand das Mittel nicht so erfolgversprechend und lehnte ab, es zu produzieren. Unterstellt wird, dass sie es tat, um ihre Profite mit Mitteln wie Cortison etc. zu schützen, obwohl die nur schlimme Nebenwirkungen haben und längst nicht so gut wirken würden.

Ich hatte die Sache schon von Anfang an für unglaubhaft gehalten, weil es sicher kein Problem wäre, so eine Salbe, die jeder Apotheker anrühren könnte, produzieren zu lassen. Es gibt massenhaft kleinere Firmen, die das sicher gerne machen würden, weil sie auf jede lukrative Lücke im Markt lauern. Und es stellt sich jetzt raus, dass die Salbe auch schon kurz vor dem Produktionsbeginn steht, es nur ein Propagandatrick war, der aber nur zu gern geglaubt wurde. Da wird wohl Ernüchterung eintreten, vielleicht sollten manche Leute schlicht ihre Reflexe überprüfen: kritisches Denken sollte man auch gegenüber den scheinbar »Guten« anwenden und misstrauisch werden, wenn man mit schwarz-weiss zugedeckt wird. Ich prognostiziere, dass auch mit der »Wundersalbe« bald Ernüchterung eintreten wird, beide Wirkstoffe sind, wie so viele andere, doch schon oft getestet worden und selbst wenn man bei einigen Leuten Verbesserungen sieht, seien wir bei solchen Berichten auch nicht zu blauäugig. Heerscharen von Scharlatanen zaubern ständig glühende Bewunderer ihrer Heilkunst hervor sobald man hinter den Rauchvorhang schaut, wird klar: viel Rauch um nichts und oft bös abgezockt. Es wäre sicher schön, wenn man so eine Wundersalbe finden würde, aber die Wetten stehen 1:1.000.000 dass das nicht passieren wird. Neurodermitis wird heilbar werden, wenn man sie wirklich grundlegend verstanden hat, vorher wahrscheinlich nicht.

Und der Schweinegrippeimpfstoff. Klar hat die Pharmaindustrie ihre eigenen Ideen entwickelt: einen neuen Musterimpfstoff für Pandemien zulassen, den man dann ohne große Fisematenten mit Austausch der Antigene für diese und andere Pandemien schnell und massenhaft nutzen kann. Die Idee ist ja nicht schlecht, und sie kam sicher auch gar nicht von der Industrie sondern von der WHO. Die Ausführung des Konzepts hat aber die kritischen US-Gesundheitsbehörden nicht überzeugt, die haben lieber auf einen klassischen Grippeimpfstoff gesetzt. Aber andere Gesundheitsbürokraten, sagen wir mal die deutschen, sind darauf angesprungen. Vielleicht deshalb, weil sie sich schon frühzeitig in einen gewissen Pandemiewahn hineingesteigert hatten gegen den sie das Äußerste zu unternehmen bereit waren. Es war ein Spiel mit ernstem Hintergrund: kommt es zur Mörderpandemie, dann werden sie gefeiert, bleibt es bei der Haustiergrippe, werden sie verlacht. Und dieses Spiel ist noch nicht vorüber, die Mörder könnten morgen oder irgendwann doch noch ins Spiel kommen. Nur jetzt sind sie nicht da, und deshalb hat niemand Lust, den Großversuch mit dem Pandemieimpfstoff zu machen. Kann natürlich sein, dass nicht nur die Schweinegrippe sondern auch dieser Impfstoff völlig harmlos ist (hoffen wir's!), aber man muss bei diesem Großversuch nicht mitmachen, sollen sie doch erstmal ein paar Millionen Freiwillige mit gutem Erfolg impfen, kann ein Weilchen dauern, macht aber doch nichts. Wenn man vorsichtig vorgeht, nach und nach impft, wird man Risiken frühzeitig erkennen und kann bei einer Verschärfung der Bedrohungslage jederzeit reagieren. Das Argument, man müsse jetzt sofort alle impfen, um die Radikalisierung des Virus zu verhindern halte ich für vorgeschoben und falsch. In Wirklichkeit gibt es nur einen Druck: wenn keiner hingeht sind die Impfstoffbesteller blamiert, dann werden sie ungemütlich werden. Ich verorte die Schuld in dieser Frage eindeutig bei den Gesundheitsbürokraten und nicht bei der Pharmaindustrie, die hat versucht die Vorgaben zu erfüllen und kriegt dafür jetzt wahrscheinlich Profit und Prügel zugleich.

Profit und Prügel ist sowieso eine gute Überschrift für den zweiten Teil, nämlich Überlegungen über die Rolle Pharmaindustrie überhaupt. Im Gegensatz zu dem, was in der Öffentlichkeit gedacht wird, hat die Pharmaindustrie in der Entwicklung wirksamer Medikamente in den letzten 100 Jahren sehr große Verdienste. Man braucht nur 20 Jahre zurück zu gehen: im Westen gab es alle Medikamente, in der DDR hatten sie nicht mal einen primitiven Penicillinsaft für Kinder. Von den früherblindeten und gedächtnisfrei nostalgischen Freunden des DDR-Gesundheitswesens wird natürlich nicht zu hören sein, dass die so lieben Poliklinikärzte bei Angina nichts Besseres zu tun hatten als mit Angstmache die Mütter dazu zu zwingen, jeden Tag die Kinder zur Penicillinspritze zu bringen, denn eine Depotspritze gab es natürlich auch nicht.

Aber wir wollen uns heute gar nicht über die Ewiggestrigen groß auslassen, nicht mal Bodo Ramelow würde heute.... und Iljitsch sowieso noch nie... und für Oskar sowieso immer nur das Beste...

Die Pharmaindustrie ist ein Dilemma und bleibt es auch: sie sollen und wollen innovative Medikamente entwickeln und liefern, sie wollen dafür Profit machen, das soll sich aber in Grenzen halten. Die Profitbasiertheit ihrer Geschäfte ist natürlich ihr Antrieb und ein besserer hat sich bisher noch nicht gefunden sucht weiter Jungs, ich bin dafür! Diese Profitbasiertheit ist natürlich genauso das große Handicap: sie sorgt dafür, dass nur das erforscht und entwickelt wird, was grossen Absatz und Profit verspricht, dass neue Mittel in den Markt gepuscht werden, um die Patentschutzzeit auszunutzen, obwohl die alten noch genauso gut wären, und dass hochwirksame Medikamente für Befindlichkeitsstörungen also für Nichtkranke empfohlen und verkauft werden, wie neuerdings Protonenpumpenhemmer gegen Sodbrennen, statt weniger essen und andere natürliche Abhilfe.

Das ist die Doppelnatur des kapitalistischen Profits, nicht gerade neu, logisch. Aber hier in einem besonders sensiblen Spannungsfeld: Gesundheit oder Krankheit, länger leben oder früher Tod, Schmerzen und Depression oder feel-good, Impotenz oder Hi-sein, nicht zuletzt Ängste und Erwartungen massenweise.

Die konventionellen Lösungsvorschläge kennt man auch, weg mit den Profiten und hurra. Ergebnis bekannt.

Gibts nichts Besseres? Vielleicht doch und die hätten dann auch über den Sektor hinausreichende Bedeutung. Man muss die Ausgangslage also den Profit akzeptieren und von da aus an den Schrauben so drehen, dass der erwünschte Profit gemacht wird, der unerwünschte nicht gemacht wird, Anreize dort geschaffen werden, wo der Profit zu gering ist und man muss Marketing und Lobbyismus durch Aufklärung und Transparenz einerseits und Begrenzungen und Verbote andererseits kontern. Und wer soll das machen? Der Staat? Sagen wir mal so: das allgemeine Interesse. Dieses sollte sich im Staat genauso ausdrücken wie in der Öffentlichkeit.

Vielleicht zu theoretisch: es gibt verschiedene Einzel- oder Partikularinteressen und es gibt ein allgemeines Interesse, das sich nicht schlicht aus der Summe der Teilinteressen ergibt, sondern als deren Ausgleich. Der gesellschaftliche Ausgleich in unserem Land (und der weltweite Ausgleich nicht zu vergessen) ist die Kernfrage der richtig verstandenen Demokratie, die sich eben nicht als Herrschaft der Mehrheit, der Einflussreichsten oder der lautesten Schreier definieren lässt, sondern als ein austariertes System von Balancen, Kontrollen und Organen des Interessenausgleichs. Und die Grundlage dafür muss sein, dass einen Geist gesellschaftlicher Fairness, ein Bewusstsein eines notwendig gemeinsamen Weges in die Zukunft gibt.

Also zurück: wir müssen der Pharmaindustrie wie jedem anderen Einzelinteresse das organisierte Allgemeininteresse entgegensetzen, also keine Verteufelung sondern öffentliche Diskussion, Belohnung des guten Profits und Vermeidung oder Wegnahme des schlechten, Förderung dessen, was vernachlässigt wird und Verbot von Interessenkollisionen. Letzteres ist sicher das Schwierigste: diejenigen, die das Geld haben, können sich auch ihre Agenten kaufen: Verfilzung von Bänkern und Aufsichtsbehörden ist sprichwörtlich, mit Pharmaindustrie und Gesundheitsbehörden ist es nicht anders in anderen Bereich genauso.

Professoren sind billig zu haben, das ist eine Binsenweisheit. Journalisten sind noch billiger, mediale Aufmerksamkeit ist leicht zu organisieren.

Trotzdem liegt die Chance der Kontrolle in der Öffentlichkeit - wir müssen eine kritische Öffentlichkeit sein und nur durch ein Einbeziehen von immer mehr Menschen in diese kritische Öffentlichkeit wird sie zu einer kritischen Masse.

Darauf einen Krankenschein!

Liebe Grüße aus dem Spreebogen, wo wir auf den neuen Gesundheitsminister warten, ohne Vorschusslorbeeren aber mit Offenheit und Interesse. Man sollte ihn sicher nicht unterschätzen, das ist kein Klientelpolitiker.

Ihr ergebener Dr. med. Bloggma

Meister 25.10.2009, 23.23 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Konkurrenz in Gesundheit



Liebe Freunde der Gesundheit und Feinde der Bestechlichkeit.
Wie Sie vielleicht, wissen hat unsere geliebte Regierung schon vor etlichen Jahren beschlossen, die Konkurrenz im Gesundheitswesen einzuführen. Konkurrenz ist gut, haben sie damals gesagt, damit wird alles besser. Dabei haben sie geflissentlich übersehen, dass es natürlich schon immer Konkurrenz zwischen den Ärzten, zwischen den Krankenhäusern etc. gegeben hat. Nur war das eine Konkurrenz der Qualität, man mußte dem Patienten dadurch für sich gewinnen, dass man gute oder bessere Leistungen anbot. Diese Konkurrenz wurde damals allerdings auch verzerrt, durch starre ständische Regeln einerseits und durch knappe Kapazitäten andererseits, die durch Bedarfsplanung und manchmal auch bewußte Verknappung zu Stande kam. Der ursprüngliche Ansatz, die Beschränkungen einfach wegfallen zu lassen, war durchaus richtig, aber der wurde von den Lobbyisten natürlich voll unterlaufen.

Natürlich haben wir viele Lobbyisten hier im Spreebogen, auch im ärztlichen Bereich, so bricht immer ein starker Konkurrenzkampf aus, wer denn nun die Hämorrhoiden von.... na Sie wissen schon - ärztliche Schweigepflicht - behandeln darf. Da sind wir bei der Lieblingsbeschäftigung der Lobbyisten, der Proktophilie, die man nicht als Sexualpraktik mißverstehen darf, sondern die harte Arbeit ist. Um ein zu hartes Wort zu vermeiden, sag ich mal »crepitatio a tergo«, vulgo >Kriecherei von hinten< dazu. Also der Lobbyist kriecht und wühlt sonstwo rum, hat aber immer seine Interessen fest im getrübten Blick.

Und was sind diese Interessen im Gesundheitsbereich?

Da sind zum einen die Ärzte, die darf man aber nicht als homogene Masse betrachten, es gibt ja auch noch welche, die wirklich schlicht ärztliche Arbeit machen wollen, und die dafür immer die Dummen sind (kommt einem landestypisch für Deutschland vor). Den Teil der Ärzteschaft, der seine ärztliche Tätigkeit am Liebsten auf Golfplätzen und in wichtigen Entscheidungsgremien ausübt, nenn ich mal >die Patientenfernen<: Funktionärs- und Funktionselite, diejenigen, die, wenn sie an Medizin denken, in ihrer Denkblase ein Individuum im offenen Krankenhaushemd sehen, aus dessen Enddarmöffnung die Talerchen hervorsprudeln.

Weiterhin gibt es natürlich noch die "Gesundheits"industrie, d.h. Konzerne und größere und kleinere Firmen, die entdeckt haben, dass ein Hundertmilliardenmarkt darauf wartet, dass sie Gewinne absaugen, wie der Schönheitschirurg das Fett.

Zum Dritten gibt es noch die Bürokratiefraktion: Krankenkassen, Versicherungen, Pensionskassen, und weitere Organe des Verwaltungsapparats. Diese Fraktion muss dafür sorgen, dass bei den ganzen Transaktionen mit und ohne Patient genügend bei ihnen hängen bleibt. Euphemistisch könnte man das natürlich >Arbeitsplatzerhaltung< nennen, schließlich könnten die Direktoren, Oberbürokraten, Unterbürokraten und Fußvolkbürokraten ja auch alle auf dem Arbeitsamt rumhängen, um uns auf der Tasche zu liegen, anstatt dass sie sich durch immer komplexere und unsinnigere Bürokratie umfassend beschäftigen und uns so auf der Tasche liegen.

So ist die Ausgangslage schon sehr gemischt zu dem Zeitpunkt, wenn das Spiel "Konkurrenz im Gesundheitswesen" beginnt.

Konkurrenz einführen, und das ist der Kern der Sache, heisst kapitalistische Konkurrenz einführen, heisst die Regeln des Marktes aufs Gesundheitswesen übertragen. Keine Illusionen, der Markt hat Regeln und die heissen an erster Stelle: Profit machen, Profit maximieren, freie Bahn den Konzernen, dass sie ungehindert an die Milliarden heran kommen, schließlich gibt es ja nicht nur die Pharmaindustrie, die ja schon als Lieblingswatschenmann der Öffentlichkeit bekannt ist, die macht ihre Geschäfte ganz offen, aber oft auch gar nicht so schlecht. Aber das können andere doch auch: Kliniken aufmachen, Ärzte und anderes Personal lohnabhängig beschäftigen, diese ganze Freiberuflichkeit ist doch nur ein Hemmschuh für die Konkurrenzentfaltung, kann weg, muss weg: die Rolle des Arztes, wie auch des Apothekers oder Psychologen oder was auch immer, muss neu definiert werden: sie sollen eine dienende Funktion nicht am Patienten, sondern am Profit der Konzerne haben, natürlich wird sich dabei auch der eine oder andere gut dotierte Managerposten im Apparat für Ärzte finden, die schon immer eine Neigung zum Administrieren hatten und für die Geld immer schon der eigentliche Antrieb war, aber der Rest soll seine Arbeit machen dort wo man ihn hinstellt und für das Geld was man bereit ist ihnen zu zahlen.

"Finden Sie nicht auch, dass die Ärzte in der Vergangenheit unangemessen hoch honoriert wurden, beispielsweise im Vergleich zu einem Bankmanager, der doch die Verantwortung für enorme Summen trägt?" könnte die Frage des Meinungsforschers lauten. Da war doch neulich bei Anne Will der angebliche Schriftsteller, der sich als SED/PDS/LP Wähler outete und behauptete, es werde ihm Unwohl bei dem Gedanken, dass der Arzt der ihm gegenüber sitzt ein Unternehmer sei und nur seinen Profit wolle. Es sei doch viel besser, wenn es nur angestellte Ärzte gebe, so wie es in den Polikliniken der verblichenen DDR gewesen sei. Er war ein bißchen zu jung um diese Polikliniken persönlich in Aktion gesehen zu haben, denke ich, außerdem erinnerten seine Ausführungen doch zu sehr an Manöver der SED-u-Bootflotte, um ernst genommen zu werden.

Aber nehmen wir das Argument mal ernst: ist es besser, wenn ein Arzt angestellt ist als selbstständig? Der angestellte Arzt hat für sich natürlich den Vorteil, dass er sich nicht um den wirtschaftlichen Erfolg seiner Institution kümmern muss, er kann also immer rechtzeitig nach Hause gehen, und er braucht nicht unbedingt mehr Patienten am Tag anzusehen, als unbedingt erforderlich. Wenn die Leute mit ihm unzufrieden sind, dann lassen sie ihn wenigstens in Ruhe. Wer meint beliebt sein zu müssen, darf dafür für's gleiche Gehalt mehr arbeiten. Da der Angestellte nicht für das Ganze verantwortlich ist, kann er auch immer die Verantwortung für jeden Mangel und Mißstand auf seine Oberherren abschieben, die sind für den Patienten sowieso nicht zu sprechen. Bei aller Staatsgläubigkeit unserer Freunde von der LP und sympathisierender SPD-Ortsvereine: es steht in Deutschland absolut nicht an, den freien Beruf Arzt durch staatliche Polikliken zu ersetzen, diese Investitionen würde sich nicht mal der leibhaftige Nachfolger auf dem heiligen Stuhl Erich Honneckers zumuten. Was sie wollen, die »Reformierer« ist die Ersetzung eines freien Berufs durch rein kapitalistische »Gesundheits«konzerne, die ihre Profite auf dem Rücken von Patienten und Beitragszahlern machen und an ihre Aktionäre die »Gesundheits«dividende und an ihre Manager die »Gesundheit«boni ausschütten.
Also für mich gibt es keinen Zweifel, dass freie Berufe und Selbstständigkeit die Zukunft haben werden, nicht nur im Gesundheitswesen, auch im gesamten Dienstleistungsssektor, denn die Konkurrenz kann nur so transparent organisiert werden nicht mit Konzernen und Kombinaten.

Meister 11.10.2009, 17.31 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Der geplante Tod der Kinderärzte




Liebe Freunde des Gruselns und liebe immer wieder gern bös Überraschte,

heute möchte ich ihnen mal etwas ber die erneute Honorarreform erzählen, das sie überraschen wird. Die Entwicklung des Systems der ambulanten Krankenversorgung und die geplante Abwicklung der Kinderärzte als Berufsgruppe hängt damit nicht so ganz zufällig zusammen.

Unsere geliebte Regierung hat mit großem Stolz verkündet, dass sie 2,5 Milliarden locker macht für die ambulante Versorgung in Deutschland und Ulla ist so aus dem Häuschen darüber, dass ich ständig Hypereuphorieanfälle bei ihr und ihrer Leibgarde behandeln muss.

>Mein lieber Dr. Bloggma<, sagt sie dann ganz aufgeräumt, >das haben wir so prima hingekriegt. Alle denken es gibt mehr Geld, und die Patienten kommen zu ihrem Arzt, mit dem hübschen Sozialneidgefühl: der hat es gut. In Wirklichkeit geht es natürlich darum, das Geld in die Umstrukturierung des ambulanten Sektors in Richtung auf konzern- oder kassenabhängige Ambulatorien zu stecken. Die Arztpraxis muss endgültig weg. Sonst kriegen wir die Kerle nie unter Kontrolle.< Das war natürlich ein sehr offenes Wort, das sicher nur dem euphorischen Zustand geschuldet war.

Aber untersuchen wir die Frage mal genauer: nehmen wir mal an, es werden wirklich 2,5 Milliarden mehr ausgegeben, wohin gehen sie?

Sie haben ein neues Regelwerk gemacht, das so kompliziert ist, dass es nur die Eingeweihten verstehen, und die sagen zuerst, dass sie auch nicht wissen, wieviel die Ärzte bekommen, dass es aber sicher mehr sei, als man denkt. Wenn sich dann herausstellt, dass es in Wirklichkeit viel weniger ist als vorher, sagen sie, dass sie keine Ahnung haben, wie das kommen konnte. Das Geld landet offenbar genau da, wo man ausbauen will und wird dort verknappt, wo man abbauen will.

Nehmen wir mal die Kinderärzte,die honorarmäßig voll abgestraft werden, man hat den Eindruck, dass sie von der Politik und den Kassen- und KV-Funktionären in die Zange genommen werden. Warum bloß?

Vielleicht kann man es so erklären: Die Kinderärzte sind eine kleine Ärztegruppe, die ein bißchen zwischen Hausärzten und Fachärzten positioniert ist, sich deshalb gut dazu eignet, sie im Gegeneinanderausspielen der Ärzte exemplarisch zu zerreiben.

Dieses Spiel dient dazu, den Arztberuf als freien Beruf abzuschaffen: der angestellte Arzt, der von Investoren in gemanagten Kliniken und Ambulatorien bezahlt wird, ist die Zukunftsvorstellung der hohen Herrschaften. Dann können die Ärzte endlich nicht mehr ihr Ansehen in der Bevölkerung in Geldforderungen ummünzen, sondern können sich mit Pflegepersonal, nichtärtzlichen Therapeuten und anderen in einen öffentlich verordneten Tarifvertrag einordnen, geht doch im stationären Sektor auch.

Man ist ja mit den MVZs schon ein Stück voran gekommen, aber die Arztpraxis weigert sich bisher zu sterben. Also muss nachgeholfen werden. Aber Schritt für Schritt, wie es heutzutage die erprobte Methode der Sozialingenieurtechnik ist, man kann das natürlich auch etwas altertümlich einen Cocktail aus Salamitaktik, >Teile und Herrsche< und >Tarnen und Täuschen< nennen.

Wenn man das an den Kinderärzten vorexerziert, wird man zwar noch nicht den Durchbruch erzielt, aber schon wichtige Erfahrungen für den nächsten Schritt gesammelt haben.

Dieser ist dann die Umwandlung aller Facharztpraxen in investorengesteuerte Zentren oder Klinikdependencen.

In der Endphase gibt es die Arztpraxis dann nur noch als medizinische Vorfeldorganisation in der praktische Ärzte, vielleicht sogar medizinisch kurzausgebildete Lightärzte (Bachelorstudiengang 3 Jahre) oder Ambulanzschwestern sortieren, welche Patienten für weitere Behandlung an die MVZ überwiesen werden und welche nicht. Diese Struktur von 1.Vorfeldpraxis-2.Versorgungszentrum-3.Krankenhaus ist doch das einzige Mittel, wirklich Geld zu sparen, vorausgesetzt, dass der Zugang streng von 1 nach 2 nach 3 geregelt ist und die freie Arztwahl dementsprechend abgeschafft ist.

Sie werden das als Überwindung der Zweiklassenmedizin verkaufen, dabei ist es natürlich das Gegenteil: Holzklasse für alle, gute Versorgung nur für die, die reich genug sind, selbst für etwas Besseres zu zahlen. Sie werden natürlich sagen, besser Holzklasse für alle, als ein unbezahlbares System, bei dem unten die Armen rausfallen. Denn der Ausgangspunkt unserer Sozialingenieure ist doch, dass wir uns in Zukunft ein so aufwendiges Gesundheitssystem wie heute nicht mehr leisten können, da die Demographie und der medizinische Fortschritt die Menschen immer älter und teurer machen.

Je älter ein Mensch wird, um so mehr medizinische Leistung -also Geldsumme- ist ihn hereingesteckt worden, ähnlich wie Bildung und Ausbildung in die jungen Leute. Nur dass die Alten nichts mehr zurück zahlen von den in ihnen aufgehäuften Geldsummen, das ist der kleine Unterschied.

Weiter in der Logik der hohen Sozialingenieurtechnik: Will man also verhindern, dass die Gesellschaft verarmt, indem sie immer mehr die Alten vergoldet, die diesen Reichtum dann ins Grab tragen, muss man diese Vergoldung begrenzen oder beenden, dazu muss man heute die Steuerungsinstrumente schaffen.

Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass wir diese Alten sind, um die es geht.

Wenn das >warum?< also klar ist, kommen wir zurück auf die Kinderärzte: ihr Problem ist, man kann ohne sie auskommen, Kinder haben keine Lobby: die Praktiker können die Kinder zwar nicht kompetent behandeln, brauchen sie aber auch gar nicht: sie sollen die Verschnupften billig erledigen und diejenigen, bei denen sie nicht weiter kommen, irgendwann ans MVZ weiter schicken, so einfach ist das. MVZ die Kinder behandeln, können aus den heutigen SPZ (Sozialpdiatrischen Zentren) ohne allzu großen Aufwand weiter entwickelt werden, die haben heute schon eine Wartezeit von 4 Monaten bis zum Erstkontakt.

Nachdem ich das alles so entwickelt habe, kommt es mir so logisch vor, dass mir die Kinderärzte heute schon leid tun, sie sind die Indianer des deutschen Gesundheitswesens, zum Aussterben vorgesehen.

Seien Sie bitte aber nicht allzu deprimiert, lieber Leser, es gibt auch Alternativen. Also Kopf hoch!

Ihr ergegener Dr.Robert F. Bloggma

Meister 03.02.2009, 10.49 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Gesundheitsterror und Pharmahorror



Liebe Freunde des Gesundheitsterrors und Feinde des Pharmaindustriehorrors,
wieder einmal hat es heftige Enthüllungen ber die Machenschaften der Pharmakonzerne gegeben (frontal 21 am 10.12.08). So ganz neu ist das alles nicht, was es nicht besser macht. Und wenn Seehofer sagt, es ist schon seit 30 Jahren so, dass die Pharmalobby alles bestimmt, dann hat er sicher Recht.

Meine Patienten hier im Spreebogen leiden nun mal häufig unter Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit und manchmal auch unter heftigen Depressionen, je nachdem was sie gerade verbrochen haben, und dann sind sie schon sehr dankbar, wenn sie auf ihrem Nachttisch ein kostenloses, gut gefülltes Pillendöschen finden.

Die Empörung über die Pharmalobby ist leider wieder wohlfeil und folgenlos, besonders wenn sie die typische gesunde Empörung von Leuten ist, die nicht krank sind und den Kranken raten, sie sollten doch die Pillen wegschmeissen.

Vielleicht müßten wir doch mal in das zugrunde liegende Problem einsteigen.

Tatsache ist, dass die Medizin, auch die pillenverschreibende Medizin in den vergangenen Jahrzehnten wahnsinnige Fortschritte gemacht hat. Das bemerken natürlich wiederum nur die Leute, die die Medikamente wirklich brauchen. Die anderen, die wegen "Befindlichkeitsstörungen" irgendwas schlucken, wären natrlich besser dran, wenn sie das lassen würden.

Weitere Tatsache ist, dass die Entwicklung eines Medikaments heute Unsummen verschlingt und dass die Entwickler nur eine sehr kurze Patentschutzzeit haben, aus diesen Kosten Profite zu machen. Es sollte klar sein, dass diese Profite notwendig sind, um die Entwicklung voran zu treiben, so lange man keine besseren Wege dazu findet.

Die altbewährten Medikamente haben zwei Vorteile: sie sind billiger und sie sind in ihrem Wirk- und Nebenwirkungsprofil bekannt. Die neuen haben ihre Chancen und ihre Risiken und sie kosten. Weil die bewährten alten Medikamente jetzt aufgrund der Sicherheitsauflagen unserer geliebten Regierung mit millionenschweren Kosten neu zugelassen werden müssten, verschwinden sie vom Markt, wenn sie keine Riesenumsätze mehr versprechen, es gibt nämlich nicht nur die Generics, die 20 Firmen herstellen, sondern auch die Medikamente, die keiner mehr herstellt, weil es sich angeblich nicht lohnt.

Da die Patentschutzzeit kurz ist, sehen sich die Konzerne gezwungen, so schnell wie möglich ihre Produkte in den Markt zu drngen, koste es was es wolle. Das geschieht dann oft auf Kosten der Sicherheit und auch auf Kosten der Wirtschaftlichkeit.

Jedes neue Medikament, egal was es verspricht, müßte zunächst mal nur vorsichtig angewendet werden, am besten anfngs nur in den Fällen, wo die alten Medikamente nicht helfen konnten. Der Überwachungsprozess muss einige Jahre dauern, dann wird man feststellen, ob man es problemlos und erfolgreich breiter anwenden kann, oder ob man damit vorsichtig umgehen soll, oder ob man es lieber gar nicht mehr anwenden sollte. Dieser Prozess ist eigentlich gar nicht so schwierig, man kann ihn steuern und überwachen. Auch Medikamente, die nicht sehr gut verträglich sind, haben ihren wichtigen Platz und auch Medikamente mit gefährlichen möglichen Nebenwirkungen können verantwortlich angewendet werden, dazu gibt es die >Risikoabwägung<.

Es sollten auch in diesem Bereich deutliche und faire Regeln gelten, vor allem Transparenz ist gefragt. Die Rechte der Pharmaindustrie sind zu beachten, sie sollte längere Patentschutzzeiten bekommen, sie sollte vielleicht sogar für die geringe Anwendung eines sinnvollen Medikaments entschädigt werden, auch um zu erreichen, dass die ganze Forschung nicht nur auf die Massenmarkterkrankungen konzentriert wird. Sie sollte aber auch in ihrem Marketing  streng kontrolliert werden.

Denn die Pharmaindustrie hat das Doppelgesicht von Forschung und Vermarktung,und die zweite ist die häßliche Seite. Es ist ziemlich unerträglich, dass zentrale Bereiche unseres Lebens vom Verwertungsinteresse internationaler Konzerne beeinträchtigt werden, das ist im Pharmabereich nur spürbarer als anderswo. Nur klare öffentliche Umgangsformen können das ändern und ein Geist von gesellschaftlicher Fairness, der überall dort wirkt, wo sensible Entscheidungen getroffen werden müssen.

Meister 13.12.2008, 17.03 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Heuschrecken im "Gesundheits"wesen





Liebe Freunde der Gesundheit und Feinde der Geschäftemacherei mit Gesundheit,

hier im Spreebogen betrachtet ein Teil meiner Patienten mit Wohlgefallen, was sie angerichtet haben."Mein lieber Dr. Bloggma", sagte Ulla neulich beim Wiederankleiden, "sie sollten langsam die Zeichen der Zeit sehen und auch in einem MVZ Unterschlupf suchen. Verkaufen sie doch einfach ihren Kassenarztsitz und lassen sie sich als Angestellter von ihrem neuen Arbeitgeber verwöhnen. Sonst sind sie doch dem Wettbewerb im Gesundheitswesen nicht mehr lange gewachsen."

Sie sind so stolz auf ihren Wettbewerb und auf ihre neuartigen Strukturen, und sie haben sogar die SED-PDS-Linke auf ihrer Seite, die wähnt, es handele sich um eine Neuauflage der DDR-Polikliniken.

Eine Art von Polikliniken ist es ja auch, was jetzt als MVZ = Medizinische VersorgungsZentren aus dem Boden schießt, aber nicht die staatliche sondern die kapitalistische Variante: Investoren schaffen sich ein solches Zentrum und stellen Ärzte als Angestellte an, haben natürlich nicht die Gesundheit sondern ihre Profite im Blick, dem hat sich alles unterzuordnen. Zusätzlich gibt es natürlich auch noch Sonderinteressen der Investoren, zum Beispiel Klinikkonzerne, die ihre MVZs vor allem als Patienteneinweisungszentren für ihre Klinikbetten benutzen wollen.

Die Investoren kaufen jetzt also massenhaft Kassenarztsitze auf, verschieben sie dorthin, wo es ihnen am profitabelsten erscheint und besetzen sie mit Ärzten, die mehr gefügig als qualifiziert sein müssen, irgendwo wird man die schon finden, sie müssen mindestens beim Publikum als Arztattrappen durchgehen, notfalls werden ein paar Deutschkurse investiert.

Schöne neue Konkurrenz und so modern. Dann werden hübsche Verträge mit den Krankenkassen gemacht,  scheinbar billiger als vorher, aber sie müssen vor allem natürlich die Rendite der Investoren verdienen. Der Profit liegt in der Differenz zwischen 10% Kostensenkung und 25% Leistungsabsenkung. Die Patienten merken zu spät, was es geschlagen hat, aber warum sollen sie auch besser versorgt werden als beispielsweise in England oder in der 3.Welt, das ist doch auch nicht gerecht,oder?

Merkwürdigerweise war ich immer der Meinung, daß sich die ärztliche Konkurrenz hauptsächlich durch die freie Arztwahl darstellt, wer mehr zufriedene Patienten hat, der sollte auch mehr verdienen. Aber das haben sie mit ihren Budgets ja schon lange abgeschafft: heute heisst es, wer mehr Patienten hat, verdient weniger.

Im Grunde genommen muß man sich die staatlich verordnete Konkurrenz heute so vorstellen, daß die Regierung sich von den Lobbyisten die neuen Konkurrenzregeln in die Gesetze schreiben läßt, das funktioniert wie im Bankensektor: die Geier diktieren, die Heuschrecken souflieren, die Minister parieren und kassieren. Ist doch ganz einfach!

Es gibt bei der schnen neuen kapitalistischen Medizinpolitik (es fällt mir schon lange auf die Nerven, daß der ganze Blödsinn auch noch "Gesundheits"politik genannt wird) nur eine Frage: ob die Ärzte und Patienten mitspielen, oder ob nach dem Bankendesaster vielleicht doch die Erkenntnis reift, daß man nicht die Kernbereiche der Gesellschaft an die Geier ausliefern darf.

Lassen sie uns also das Beste hoffen und überprüfen sie, ob sie nicht in Geieraktien investieren wollen, da steckt Wachstumspotential drin, meine Patienten aus dem Spreebogen haben sich daran auch schon beinahe überfressen.

Deshalb bleiben Sie besser gesund, und ich verbleibe als Ihr ergebener
 Dr. Bloggma

Meister 09.11.2008, 11.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Wir werden unterwandert !






Liebe Freunde der haarsträubenden Enthüllungen und Feinde des bösen Blicks!

Ich muß Sie auf schreckliche Wahrheiten vorbereiten. Deutschland, Europa und wahrscheinlich die ganze Welt wird unterwandert von einer bösartigen Gnomenclique, der Bürokratology Church (=B.C.). Die grausame Realität ist, dass diese informelle Geheimloge alle Bereiche des gesellschaftlichen und privaten Lebens immer mehr durchdringt und bestimmt.

Aus meiner Beobachterposition in meiner Praxis im Spreebogen kann ich diese Entwicklung an vorderster Front mit Grausen beobachten. Denn hier laufen die meisten ihrer Hohen Priester herum, ganz offen in ihren Schafpelz gehüllt. Sie nennen sich teilweise Volksvertreter, andere Minister oder Ministerialdirigenten, wie auch immer sie sich nennen, sie sind im Stillen die Geheimräte des St. Bürokratius, der ihr Schutzheiliger ist, meist auf einem Schimmel reitend abgebildet wird, aber immer mit einem Pferdefuß daher kommt.

Ihr neues Rom ist Brüssel, wo ihr Gegenpapst irgendwo in den Labyrinthen der Bürotürme seine finsteren Messen zelebriert.

Sie haben Hohe Priester, gemeine Biester und willige Arbeitsdrohnen, alle geeint durch den einen brennenden Wunsch, dass ihre Herrschaft allumfassend sein möge und ihre Arbeitsplätze genauso ewig wie sie unproduktiv sind.

Natürlich haben sie ihre Glaubenssätze wie jede Kirche sie hat. Sie glauben daran, dass Sicherheit und Perfektion und Gerechtigkeit durch immer mehr Bürokratie erreicht werden, Freiheit und Vernunft sind ihnen verhasst, alles Unkontrollierte ist Todsünde, alles Unabgeheftete ist Schmutz.

Sie ziehen ihr Selbstbewußtsein aus Aktenschränken, sie beten Codenummern, Strichcodes und Barcodes, sie schöpfen Kraft aus immer aufwendigerer Elektronik mit immer größeren Speicher- und Rechenkapazitten, immer ausgefeilteren Computerprogrammen und immer raffinierteren Kontroll- und Spionagestrategien.

Nicht daß sie jede Datenmenge, die sie erzeugen, wirklich gebrauchen würden, aber jede Datenmenge ist eine Möglichkeit, jedes neue Gesetz eine Lizenz für mehr Bürokratie, jede Verordnung ein neuer Schreibtisch, jeder Protestbrief ein neuer Vorgang, jede Antwort eine neue Akte.

Sie sind perfekt, weil sie alle Zeit und alle Mittel haben und weil sie keinerlei Skrupel haben, aus allem und jedem ein neues Steinchen im unendlichen Reich ihrer heiligen Kirche zu machen. Sie schaffen es sogar abgehalfterte Politiker, die natürlich geheime Mitglieder der Bürokratology Church sein müssen, zu Entbürokratisierungsbeauftragten zu machen. Sie können jegliche angebliche Entbürokratisierung nahtlos in ihre Bürokratie einbauen.

Warum sind sie so erfolgreich? Weil sie alle Lebensbereiche durchdringen, weil sie eine geschlossene umfassende Ideologie haben, weil sie immer mehr Leute für ihre Kirche gewinnen, die gute Versorgung bei wenig anstrengender Tätigkeit und größter persönlicher Sicherheit natürlich vorziehen gegenüber unsicherer Freiheit, bei der man nicht nur seinen Kopf anstrengen muß, sondern auch sonst viel Arbeit hat, jede Menge 0ärger kriegen kann und natürlich völlig abseits des Mainstreams der gesellschaftlichen Entwicklung steht.

Sehen wir uns nur mal an, was sie im Gesundheitswesen erreicht haben:

Sie haben hunderte von Krankenkassen mit Tausenden von Bürokratenjobs geschaffen, die Kassen haben Nummern und die Patienten haben Nummern und einen codierten Status, die Patienten haben Karten auf denen diese Daten festgehalten sind, abrufbar durch Lesegeräte, die Millionen gekostet haben und natürlich auch bald durch eine neue Generation ersetzt werden müssen, denn die Karten sollen auch durch neue ersetzt werden, die noch mehr Daten speichern und diese auch noch umfassender übertragen können. Sie haben die Krankheiten in codierte Diagnosekataloge gesteckt, die dicke Bücher und glänzende Datenträger füllen und es dauert eine ganze Weile, bis man die richtigen Codes gefunden und mit den zusätzlichen Sicherheitscodes versehen hat. Sie haben die Medikamente mit Pharmazentralnummern versehen, die natürlich von Zeit zu Zeit geändert werden müssen, sonst wren die entsprechenden Stellen ja unbeschäftigt.

Die Leistungsanbieter müssen natrlich auch katalogisiert und codiert werden, dazu wird jetzt gerade eine Lebenslange Arztnummer(LANR) eingeführt und damit es nicht zu Problemen kommen kann auch noch eine Betriebsstättennummer(BSNR). Damit das auch Sinn macht muß man diese beiden Nummern ab 1. Juli 2008 auf jedes Rezept und jede Verordnung schreiben und auch jede medizinische Leistung mit diesen Nummern codieren. Auerdem sollen zukünftig auch die Arbeitsvorgänge selbst im Rahmen des Qualitätsmanagements mit Codeziffern versehen werden, diese werden mit zugeordneten Tätigkeitsbeschreibungen versehen und in entsprechenden QM-Ordnern aufbewahrt, nein, natürlich nicht nur aufbewahrt, sondern ständig weiter entwickelt, mit dem Ziel allerdings , da diese dann zu einer externen Zertifizierung der Qualität durch eine dazu besonders zertifizierte Firma führen, damit die Patienten sicher vor unsicheren Praktiken geschützt werden. Die medizinischen Vorgehensweisen können, bei aller Therapiefreiheit versteht sich, nicht unnormiert bleiben. Es sind Konsensstandards in allen medizinischen Bereichen entwickelt worden, die sicher stellen, dass jeder Arzt sich genau an diese Leitlinien halten muß, tut er es nicht, sein Pech, zumindest wird er wegen Unwirtschaftlichkeit dran sein, oder natürlich auch wegen Kunstfehler.

Weil man auf einem Bein nicht stehen kann, gibt es dann natürlich für bestimmte Erkrankungen auch noch besondere von den Krankenkassen gesetzte Standards (Disease Management Programme = DMPs), nach denen es ungeachtet der Besonderheit des Einzelfalls dann laufen muß, hat er halt Pech, der Einzelfall.

Dann gibt es noch eine gute Reihe von Behörden, die alle Beteiligten überwachen und schikanieren, praktischerweise werden sie von den Kontrollierten selbst bezahlt und erhalten eine Funktionärskaste am Wohlleben, die sich brüstet, nichts anderes zu tun als die Interessen der Schikanierten zu vertreten. Eine wunderbare Welt für alle ihre Nutzniesser.



Und es ist überall in unserem Land so, man mag denken in anderen Bereichen, die man nicht so überschaut, sei es anders, ist es aber nicht. Überall haben die Bürokratology-fuzzies die Nase vorn und oben und bestimmen jede Kleinigkeit.



Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass die Priester, Mitglieder und Anhänger der Bürokratoly Church zwar gut oder gar sehr gut verdienen, aber keinerlei Verantwortung tragen, für ihr Tun nicht zur Rechenschaft gezogen werden können. Alles was sie tun ist Gesetz und selbst wenn ihr Gesetz Unrecht ist, ist es Gesetz und wenn man darüber disputiert, ist es neue Bürokratie.

Die B.C. ist eine weltumspannende Company, internationaler und straffer als alle anderen, in Europa hat sie die gesamte Leitungsebene fest im bürokratischen Griff.



Brüssel, das neue Rom, regiert sein Heiliges Bürokratenreich, und das neue Reich ist dominiert von seiner Staatskirche.

Was wird daraus werden? Irgendwann hat jede Götzenreligion abgewirtschaftet, das ist sicher, aber das Mittelalter hat bekanntlich über 1000 Jahre gedauert, und es waren sehr finstere Zeiten darunter.

Vielleicht dürfen wir aber hoffen, es möge so rasant bergab gehen, dass es nur "deutsche 1000 Jahre" bis zu ihrem Untergang dauert, und wir das Ende des dunklen Zeitalters noch erleben könnten.

Somit verbleibe ich wie immer romantisch hoffnungsfroh

Ihr Dr.med. Bloggma

Meister 06.07.2008, 23.42 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Geben sie Rabatt, Sire!

Liebe Freunde des kryptischen Rätsels und des neudeutschen Absurdistans,

heute möchte ich Ihnen etwas über Rabattverträge für Medikamente erzählen, ein Thema das ich zwar nicht voll verstehe, aber das ist keine Schande. Die Rabattverträge sind für den Medizinbetrieb das, was die Schleswig-Holsteinfrage für die Diplomatie im 19. JAhrhundert war: keiner versteht sie, außer 3 Leuten von denen 2 wahnsinnig geworden sind und die dritte Person hat alles vergessen.
Trotzdem muß darüber geredet werden, denn sie existieren und treiben ihr Unwesen.
Fangen wir mit den tatsächlichen Auswirkungen an: ein Kind hat Angina und bekommt am Sonntag einen Antibiotikasaft vom Krankenhaus verordnet und von der Apotheke geliefert. Nun mußte die Mutter diesen SAft in der Apotheke bezahlen und möchte gerne das Geld wieder haben. Sie geht also zum Arzt und läßt sich ein Kassenrezept über diesen Saft geben, bekommt sie auch genau für diesen Saft, es geht um eine Größenordnung von etwa 11 €. Aber die Apotheke weigert sich ihr das Geld zurück zu geben, weil ihre Kasse einen Rabattvertrag mit einem anderen Hersteller hat. Der Arzt müsse das >aut idem< Kreuz auf dem Rezept setzen. Nun ist das ein vertracktes Kreuz, man weiß von Golgatha wohin das führt. Damit würde der Arzt den Rabattvertrag nämlich aushebeln und das würde der Kasse für eine Kreuzigung schon reichen: der Arzt müßte den Saft bezahlen. Setzt er das Kreuz aber nicht, und der Apotheker gibt das Geld zurück, dann hat der den Saft an der Backe, denn wenn er für die Kasse den wirklich abgegebenen SAft aufs Rezept druckt, kriegt er ihn nicht erstattet, weil er das rabattierte Präparat abgeben muß, druckt er aber das rabattierte Präparat drauf kriegt er eine Anzeige wegen Betrug, weil die Firma Rabatt gewähren müßte für einen Saft, den sie gar nicht verkauft hat.
Sie sehen allmählich, die tragische Handlung wäre eines klassischen Dramas würdig, der Deus ex machina müßte eingreifen, aber heute werden die Stücke lieber in der Form des absurden Theaters weiter geführt.
Die einzige Lösung des Stückes besteht darin, daß man die Mutter zur Krankenkasse schickt, dort werden die in den Wolken thronenden Götter bestimmen, wieviel sie zurück ewrstattet bekommt, das Orakel wird das wohl auspendeln.
Ohne jede legale Lösung geht das Stück aber aus, wenn es etwas anders angelegt wird: der Arzt selbst verordnet einen Antibiotikasaft, das Kind gehört einer unglücklich rabattierten Krankenkasse an, alle Apotheken haben den abzugebenden Saft nicht und können ihn -angeblich- nicht beschaffen. Es droht jetzt der Übergang in die Odysee, weil das weitere Herumfahren der Eltern in den Apotheken wahrscheinlich immer zum gleichen Ergebnis führen wird, wenn es auch noch Freitag ist, wird vor dem Wochenende nichts zu machen sein. Es droht wieder das Kreuzvon >aut idem<, es wird vom Apotheker gefordert, es wird von den Eltern gefordert, aber das finstere Orakel des Krankenkassenbratungsapothekers sagt: "Du machst dieses Kreuz auf eigene Gefahr!"
Was tun? Sind die Götter besoffen? Der Arzt steht da und guckt betroffen, kein Vorhang da, die Frage bleibt nicht offen [ja Herr Reichitzky, ich entschuldige mich formal für die freche Anleihe in ihrer Kolumne!]:
Am Besten wir nehmen ein Arzneimuster aus dem Schrank und zerreissen das Rezept, Kosten eingespart, das ist die Kostendämpfung von heute, die Allgemeingültigkeit dieser Lösung kann jeder sicher nachvollziehen.
Wenn derartiges geschieht, und es geschieht jeden Tag, fragt sich der Unbedarfte, der das heutige Deutschland noch nicht tiefschürfend philosophisch in seiner modernen Absurdität verstanden hat, warum geschieht das? Wem nützt es? Was soll der SCh...?
Tröstendes Wort: es gibt einen tieferen Sinn, zumindest für das Team aus Bürokraten (Kranken Kassen) und Profitmachern (Pharmakonzernen) und Volksverdummern (Politikern).
Wenn ein solcher Antibiotikumsaft (Beispielszahlen geschätzt) 11.99€ im Apothekenabgabepreis kostet, dann kostet er im Firmenabgabepreis vielleicht 1,89€, darauf kommt dann der Großhandelsaufschlag und der Apothekenaufschlag, beide feste Größen unabhängig vom Medikament, ein Aufschlag von 2,xx € dessen Ursache man nicht kennt ,der dann aber von den Apotheken den Kassen wieder erstattet werden muß, aber für die Berechnung der Mehrwertsteuer mitzählt. Mit dieser ist man dann beim Apothekenabgabepreis. Und für jede dieser Flaschen die von seiner Firma auf Kassenrezept ausgeliefert wird, gibt der Hersteller der Kasse einen Rabatt, dessen Höhe geheim ist. Wie kann sich das für den Hersteller lohnen? Lohnt sich auch nicht, deswegen verschwinden die kleineren Generikahersteller jetzt ja auch vom Markt, lohnt sich nur für die großen Konzerne, die dafür in den Sektoren des Marktes die sie kontrollieren dafür so hohe Preise nehmen können, daß ihre Profite wachsen und die Medikamentenausgaben ausufern, obwohl sie doch eigentlich durch die Rabtte sinken sollten.
Haben Sie das verstanden? Naja, Schwamm drüber, Frau Ministerin auch nicht, das macht doch gerade ihren Charme aus, nicht wahr?
 

Meister 24.05.2008, 10.37 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Zerstörung des Gesundheitswesens-wozu?




Liebe unfreiwillige Patienten und solche die es lieber nicht werden wollen!

Heute habe ich schlechte Nachrichten für Sie, genau genommen rate ich allen, die schwache Nerven haben, nicht weiter zu lesen.

Nicht nur ich, eine ganze Reihe von Kollegen ganz genauso haben das Gefühl, daß versucht wird das deutsche Gesundheitswesen zu zerschlagen. Wieso? Zum x-ten Male wird ein neues Abrechnungssystem eingeführt , das zu nichts anderem gut ist als unnütze Arbeit zu machen und zu zermürben, Nebenergebnis: die Vergütung wird abgesenkt. Gleichzeitig werden die bürokratischen Nadelstiche immer mehr: alle Praxen sollen online vernetzt werden, auf eigene Kosten und eigenes Risiko versteht sich, der Bundestrojaner läßt genauso grüßen wie der Maxicrash durch Virusangriff, offen für Spionage auf die Krankendaten, spätestens dann wenn die Gesundheitskarte kommt, das zentrale SpionageVernetzungsmittel. Aber das ist noch lange nicht alles: ein Qualitätsmanagementsystem, vollkommen unnütz und von außen übergestülpt saugt die ärztliche Arbeitskraft ab, Regresse nehmen das letzte Geld weg, der Nachwuchs wird durch immer höhere Hürden von der Facharztwürde fern gehalten.

Nur warum? Man zermartert sich das Hirn, warum wollen Politiker und ihre willfährigen Bürokraten das Gesundheitssystem zerstören?

Wenn in einigen Jahren immer mehr Ärzte in Rente gehen, und fast jeder der über 50 ist, denkt darüber nach in Rente zu gehen, und fast alle die unter 30 sind, denken darüber nach ins Ausland zu gehen, dann wird die Arztdichte in Deutschland erschreckend abnehmen und die medizinische Versorgung auf ein Niveau absinken, das man in Mitteleuropa seit langem nicht gewohnt ist.

Nachdem ich vor kurzem mit einem >Eingeweihten< gesprochen habe (er hatte starke Magenschmerzen) weiß ich Bescheid. I know!

Das deutsche Gesundheitswesen ist zu gut, das ist der Kern des Puddings. Zu gut für diese Welt. In England machen sie es billiger, in Amerika sind zwar die Ärzte teurer, aber dafür kann sie sich auch keiner leisten und hat sich jemand mal gefragt, wie viel Krankheitskosten für eine chinesische Wanderarbeiterin anfallen, die einen iPod montiert (designed in California).

Um unsere Konkurrenzfähigkeit zu erhalten, müssen die Kosten runter.

Was heißt runter? - Mittelfristig um die Hälfte, schätze ich mal.

Unglücklicherweise sprechen 2 Trends dagegen: 1.die Lebenserwartung wird immer größer, also immer mehr Alte verbrauchen immer mehr Geld für medizinische Leistungen 2. Die Medizin kann immer mehr, also kostet immer mehr, beispielsweise 1 Mädchen  3x gegen Gebärmutterhalskrebs impfen ca 500€ (davon 480€ für den Impfstoff, 20€ für den Arzt).

Nur die Zerstörung des Gesundheitswesens kann unser Land retten, sagte der Eingeweihte, wenn nicht mehr so viel Angebot ist, muß sich die Nachfrage anpassen.

Die Regierung hat ja gar nichts gegen Ärzte, aber sie verursachen Kosten. Was die Ärzte verdienen, das sind nur Peanuts (gemäß der Ackermanndoktrin). Aber sie schreiben Medikamente auf, weisen ins Krankenhaus ein, verordnen diese Therapie, und wenns schlimm kommt noch jene. Da man nicht damit durchgekommen ist, die Ärzte zu sparenden Gesundbetern umzufunktionieren ist die einzige Rationalität: sie müssen weg! Wenn man keinen Arzt aufsuchen kann, können auch keine Kosten entstehen. Für die Beerdigung muß nicht die Krankenkasse aufkommen!

Die Regierung hat nichts gegen Ärzte, wenn sie gut sind werden sie schon im Ausland ihr Auskommen finden. Und wenn die pensionierten Ärzte es nicht lassen können, können sie ja in Armenambulanzen ohne Bezahlung und mit Spendenmedikamenten weiter arbeiten, hat auch niemand was dagegen.

Außerdem muß sich auch keiner, der genug Geld hat, Sorgen machen: für Leute die privat bezahlen gibt es weiter Ärzte und Krankenhäuser. Privatkassen natürlich nicht mehr, das wird aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit vom Staat eingeebnet.

Wie wird das aussehen? Nicht so schlimm, wie man denkt. Man stirbt ja nicht in aller Öffentlichkeit, im Gegenteil, ein Bett zum Sterben werden wir schon noch für jeden hinkriegen. Das Leben ist doch sowieso nicht unbegrenzt, ein paar Jahre weniger, ist doch nicht schlimm, im Alter nicht mehr sehen zu können, ist doch mehr oder weniger normal. Wenn die Organe nicht mehr mitmachen, dann ist eben Schluß, wir wollen doch keine unnatürlichen Lebensverlängerungen. Das Patiententestament sollte so abgefaßt sein, daß es die Einwilligung zum sozialverträglichen Tod immer hergibt: Es war der Wille des Patienten, daß keine weiteren teuren Maßnahmen ergriffen werden sollten...

Es wird Heulen und Zähneklappern geben, aber jedes Leiden ist mal vorbei.

Tod überall, aber wir müssen doch alle irgendwann sterben, da wollen wir uns doch nicht anstellen und uns zu wichtig nehmen. Wenn wir 60 Jahre Alkohol und Kohlehydrate in uns hinein geschaufelt haben, ist das doch wirklich genug.

Man muß ja auch daran denken, daß jeder, der unnütz weiter lebt, weiter CO2 in die Atmosphäre bläst, direkt oder indirekt.

Ich hörte neulich auf den Fluren des Bundesministeriums für >sagnwirliebernicht< folgenden Witz: >Interessierte Kreise jubeln jetzt wieder das DDR-Gesundheitswesen als hervorragend hoch. Warum? - Antwort: Irgendwie muß man die Leute doch wieder ans vorzeitige Sterben gewöhnen.<

Gregor Günstig soll heftig darüber gelacht haben.

Warum ist eigentlich die Gesundheitsministerin immer noch dieselbe, auch in der großen Koalition. Mein Informant sagt: weil sie eine Mission hat. Welche Mission, fragte ich ihn? Die Noske-Mission, war die Antwort. Welcher Noske, und was hat der denn für eine Mission gehabt? Sein Sinnspruch war: Einer muß der Bluthund sein!

Seien Sie mir nicht böse, lieber Leser, daß ich Ihnen heute den Hiob gemacht habe. Aber manchmal ist die Wahrheit kein Zuckerschlecken.

In diesem Sinne bleibe ich

Ihr ergebener

Robert F. Bloggma

Meister 09.12.2007, 19.13 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Heilpraktiker

Liebe Freunde des Heils und Feinde des Unheils,

ich bin gebeten worden, etwas über Heilpraktiker zu schreiben. Aus der Sicht des Spreebogens ist das gar nicht so einfach, weil hier hauptsächlich die Gesundbeter vorherrschen, die von den Wenigsten als Heilpraktiker, von den meisten aber als Teufelspaktierer angesehen werden. Und die Dame und Herren im Gesundheitsministerium sind lediglich, Heiltheroretiker und Heulpraktiker. Der einzige wirkliche Heilpraktiker hier ist Hubert S. Heil, der die siechen Sozis heilen soll, dem aber eher die Rolle des >ich-heil-mich-selbst< auf den Leib geschrieben scheint. Eine Frage von Sein oder Nichtsein offenbar.
Im weiteren Umfeld gibt es dann allerdings auch noch die braunen Jungs mit ihren Knüppeln, die man aber am Treffendsten als Praktiker des Unheils  charakterisiert.
Doch überall in den Nischen des >Gesundheitswesens< sitzen die "Heilpraktiker"-
Wir wissen nicht was Eva Herrmann dazu sagen würde oder ob Harald Schmidts >Nazometer<  beim dem Wort "Heilpraktiker< aufblinkt, aber Tatsache ist, daß das Heilpraktikergesetz aus den ominösen 1000 Jahren stammt.
Bevor mich jemand in die "es-war doch-nicht alles-schlecht"Schublade einordnet, fahre ich lieber auf der Landstraße weiter (Nebenbei: Was rät man einem Engländer, der in eine deutsche Talkshow eingeladen wird? : >Don´t mention the Autobahn!<).
Die Ärzte haben zu den Heilpraktikern natürlich ein gespanntes Verhältnis, weil die von den Patienten das Geld hingelegt kriegen, was die Ärzte gern hätten und zwar dafür, daß sie ihnen viel heiße Luft einblasen. Angeblich haben die Heilpraktiker ja so viel Zeit für die Patienten. Aber die Ärzte könnten das nur dadurch beheben, daß sie die Patienten wirklich auf  die bezahlten 3 Minuten kürzen und ihnen dann den Rest der Zeit zurück verkaufen, weil die Kassenpatienten ja denken, ihre Kasse bezahlt alles.
Ärgerlich ist auch, daß die Heilpraktiker sich als die "Naturheiler" groß raus bringen, obwohl die schnöde Schulmedizin selbst darin um Längen besser ist.
Dennoch: ich bin für die Freiheit des Heilens, d.h. auch Leute, die keine medizinische Qualifikation haben sollen die Erlaubnis behalten, behandeln zu dürfen, aber das Nazigesetz sollte modifiziert werden: der Ausdruck >Heilpraktiker< sollte abgeschafft werden, wie wäre es mit "Nichtmedizinische Krankheitsbehandler" ? Viel wichtiger ist aber, daß diese Leute für das was sie tun auch persönlich einzustehen haben. D.h. wenn ein Heilprakiker einem Patienten Schaden zufügt, muß er genauso dafür gerade stehen, wie ein Arzt es müßte. Denn das ist das Ärgernis schlechthin heute: wenn ein geschädigter Patient einen Heilpraktiker belangen will, der ihm einen Schaden zugefügt hat ,wird ihm erklärt ,daß er selbst daran schuld ist, er hätte es wissen müssen, daß der Heilpraktiker behandeln darf, wie er will und sich nicht an die medizinischen Regeln halten muß wie der Arzt.
Ich denke also Aufklärungspflicht und Haftung müssen auf diese Zunft ausgedehnt werden.

 

Meister 14.11.2007, 21.49 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL