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Der geplante Tod der Kinderärzte




Liebe Freunde des Gruselns und liebe immer wieder gern bös Überraschte,

heute möchte ich ihnen mal etwas ber die erneute Honorarreform erzählen, das sie überraschen wird. Die Entwicklung des Systems der ambulanten Krankenversorgung und die geplante Abwicklung der Kinderärzte als Berufsgruppe hängt damit nicht so ganz zufällig zusammen.

Unsere geliebte Regierung hat mit großem Stolz verkündet, dass sie 2,5 Milliarden locker macht für die ambulante Versorgung in Deutschland und Ulla ist so aus dem Häuschen darüber, dass ich ständig Hypereuphorieanfälle bei ihr und ihrer Leibgarde behandeln muss.

>Mein lieber Dr. Bloggma<, sagt sie dann ganz aufgeräumt, >das haben wir so prima hingekriegt. Alle denken es gibt mehr Geld, und die Patienten kommen zu ihrem Arzt, mit dem hübschen Sozialneidgefühl: der hat es gut. In Wirklichkeit geht es natürlich darum, das Geld in die Umstrukturierung des ambulanten Sektors in Richtung auf konzern- oder kassenabhängige Ambulatorien zu stecken. Die Arztpraxis muss endgültig weg. Sonst kriegen wir die Kerle nie unter Kontrolle.< Das war natürlich ein sehr offenes Wort, das sicher nur dem euphorischen Zustand geschuldet war.

Aber untersuchen wir die Frage mal genauer: nehmen wir mal an, es werden wirklich 2,5 Milliarden mehr ausgegeben, wohin gehen sie?

Sie haben ein neues Regelwerk gemacht, das so kompliziert ist, dass es nur die Eingeweihten verstehen, und die sagen zuerst, dass sie auch nicht wissen, wieviel die Ärzte bekommen, dass es aber sicher mehr sei, als man denkt. Wenn sich dann herausstellt, dass es in Wirklichkeit viel weniger ist als vorher, sagen sie, dass sie keine Ahnung haben, wie das kommen konnte. Das Geld landet offenbar genau da, wo man ausbauen will und wird dort verknappt, wo man abbauen will.

Nehmen wir mal die Kinderärzte,die honorarmäßig voll abgestraft werden, man hat den Eindruck, dass sie von der Politik und den Kassen- und KV-Funktionären in die Zange genommen werden. Warum bloß?

Vielleicht kann man es so erklären: Die Kinderärzte sind eine kleine Ärztegruppe, die ein bißchen zwischen Hausärzten und Fachärzten positioniert ist, sich deshalb gut dazu eignet, sie im Gegeneinanderausspielen der Ärzte exemplarisch zu zerreiben.

Dieses Spiel dient dazu, den Arztberuf als freien Beruf abzuschaffen: der angestellte Arzt, der von Investoren in gemanagten Kliniken und Ambulatorien bezahlt wird, ist die Zukunftsvorstellung der hohen Herrschaften. Dann können die Ärzte endlich nicht mehr ihr Ansehen in der Bevölkerung in Geldforderungen ummünzen, sondern können sich mit Pflegepersonal, nichtärtzlichen Therapeuten und anderen in einen öffentlich verordneten Tarifvertrag einordnen, geht doch im stationären Sektor auch.

Man ist ja mit den MVZs schon ein Stück voran gekommen, aber die Arztpraxis weigert sich bisher zu sterben. Also muss nachgeholfen werden. Aber Schritt für Schritt, wie es heutzutage die erprobte Methode der Sozialingenieurtechnik ist, man kann das natürlich auch etwas altertümlich einen Cocktail aus Salamitaktik, >Teile und Herrsche< und >Tarnen und Täuschen< nennen.

Wenn man das an den Kinderärzten vorexerziert, wird man zwar noch nicht den Durchbruch erzielt, aber schon wichtige Erfahrungen für den nächsten Schritt gesammelt haben.

Dieser ist dann die Umwandlung aller Facharztpraxen in investorengesteuerte Zentren oder Klinikdependencen.

In der Endphase gibt es die Arztpraxis dann nur noch als medizinische Vorfeldorganisation in der praktische Ärzte, vielleicht sogar medizinisch kurzausgebildete Lightärzte (Bachelorstudiengang 3 Jahre) oder Ambulanzschwestern sortieren, welche Patienten für weitere Behandlung an die MVZ überwiesen werden und welche nicht. Diese Struktur von 1.Vorfeldpraxis-2.Versorgungszentrum-3.Krankenhaus ist doch das einzige Mittel, wirklich Geld zu sparen, vorausgesetzt, dass der Zugang streng von 1 nach 2 nach 3 geregelt ist und die freie Arztwahl dementsprechend abgeschafft ist.

Sie werden das als Überwindung der Zweiklassenmedizin verkaufen, dabei ist es natürlich das Gegenteil: Holzklasse für alle, gute Versorgung nur für die, die reich genug sind, selbst für etwas Besseres zu zahlen. Sie werden natürlich sagen, besser Holzklasse für alle, als ein unbezahlbares System, bei dem unten die Armen rausfallen. Denn der Ausgangspunkt unserer Sozialingenieure ist doch, dass wir uns in Zukunft ein so aufwendiges Gesundheitssystem wie heute nicht mehr leisten können, da die Demographie und der medizinische Fortschritt die Menschen immer älter und teurer machen.

Je älter ein Mensch wird, um so mehr medizinische Leistung -also Geldsumme- ist ihn hereingesteckt worden, ähnlich wie Bildung und Ausbildung in die jungen Leute. Nur dass die Alten nichts mehr zurück zahlen von den in ihnen aufgehäuften Geldsummen, das ist der kleine Unterschied.

Weiter in der Logik der hohen Sozialingenieurtechnik: Will man also verhindern, dass die Gesellschaft verarmt, indem sie immer mehr die Alten vergoldet, die diesen Reichtum dann ins Grab tragen, muss man diese Vergoldung begrenzen oder beenden, dazu muss man heute die Steuerungsinstrumente schaffen.

Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass wir diese Alten sind, um die es geht.

Wenn das >warum?< also klar ist, kommen wir zurück auf die Kinderärzte: ihr Problem ist, man kann ohne sie auskommen, Kinder haben keine Lobby: die Praktiker können die Kinder zwar nicht kompetent behandeln, brauchen sie aber auch gar nicht: sie sollen die Verschnupften billig erledigen und diejenigen, bei denen sie nicht weiter kommen, irgendwann ans MVZ weiter schicken, so einfach ist das. MVZ die Kinder behandeln, können aus den heutigen SPZ (Sozialpdiatrischen Zentren) ohne allzu großen Aufwand weiter entwickelt werden, die haben heute schon eine Wartezeit von 4 Monaten bis zum Erstkontakt.

Nachdem ich das alles so entwickelt habe, kommt es mir so logisch vor, dass mir die Kinderärzte heute schon leid tun, sie sind die Indianer des deutschen Gesundheitswesens, zum Aussterben vorgesehen.

Seien Sie bitte aber nicht allzu deprimiert, lieber Leser, es gibt auch Alternativen. Also Kopf hoch!

Ihr ergegener Dr.Robert F. Bloggma

Meister 03.02.2009, 10.49

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Linda

Und trotzdem gehen die Krankenkassen pleite? Durfte deshalb die U. Schmidt so lange im Amt sein?
Menschen spüren immer auf, was der/die andere NICHT will/möchte.
Das tuen sie dann extra.
Menschen tun sich gegenseitig oft das an, was die anderen NICHT möchten.
LG

vom 08.10.2009, 05.33