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Thema: Neue romantische Schule

TV-Schule

Da fragt mich doch die Mutter eines ABC-Scützen, wieviele Stunden fernsehen am Tag sind ok, 4,5 oder auch 6 Stunden. Sie hat einen osteuropäischen Einwanderungshintergrund, troztdem bleibt einem bei der Auswahl die Spucke weg.

Eine andere Mutter mit einem11 jährigen Sohn meint, er sei doch schon sehr frühreif, weil er sich Gedanken  über das Verhalten von Prostituierten macht. Das wundert einen aber weniger, wenn man hört, dass sein Realitätsbild nicht zu wenig von Richter Holt und Barbara Salisch bestimmt wird.

Wir machen uns vielleicht immer noch Illusionen in der Frage, wie sehr die Kinder vom TV bestimmt werden, ich befürchte es ist alles noch viel schlimmer, als man denkt.

Also muss man sich wohl darauf einstellen: Warum gibt es eigentlich kein Schul-TV? Man könnte das so einstellen, dass die lieben Kleinen nur die Wahl haben zwischen Schul-TV und TV-aus. Eine interessante Wahl, nicht wahr?

Weiterhin könnte man durch eine einfache aber Deutschland wahrscheinlich tief erschütternde Massnahme die Englischkenntnisse und das Lesevermögen der Kids (und auch der größeren Menschen) stark verbessern: in dem das Synchronisieren von ausländischen Sendungen verboten und unterbunden wird: damit müssten sich die TV-Freaks die Sendungen im sprachlichen Orginal ansehen, und wenn sie es nicht verstehen, müssten sie die Untertitel lesen. Ungeheuer wirksam, glaube ich. Hat schon mal jemand untersucht, ob nicht die bessere Fremsprachenperformanz in kleineren Ländern wie Holland und Skandinavien gar nicht von den Schulen sondern vom TV in der Orginalsprache abhängt?

Meister 24.08.2010, 21.34 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Drittklässler Test

Eigentlich sollte man zur Berliner Schullandschaft gar nichts mehr schreiben, es ist doch immer das gleiche: die offiziellen Akteure nerven durch ihre Ignoranz.
Jetzt soll es einen  Drittklässlertest geben und die organisierten Teile der Lehrerschaft kloppen sich wie die Kesselflicker.
Da heisst es, die Drittklässler dieser oder jener Schule würden nicht mal die Fragestellung verstehen, weil sie ja so arme unterprivilegierte Hascherl wären. Explizit ist dann Von Migranten- und Arbeiterkindern die Rede.
Offenbar darf man Migranten und Arbeiter in einem Atemzug beleidigen: es ist natürlich völliger Unsinn, dass die Kinder von Einwanderern alle schlecht sind, noch größerer Quatsch ist es zu behaupten, wer in Deutschland arbeitet würde seine Kinder vernachlässigen. In Wirklichkeit ist es der soziale Bodensatz der das tut: die Ghettoausländer und die "will-ich-nicht-arbeiten"-Assis.
Ich bin wahrhaftig keine Freund von solchen Tests, aber wenn es ein Niveau der 3. Klasse gibt und das sollte es doch vielleicht, dann kann man doch auch testen, ob es erfüllt wird.
Und wenn nicht?
Dann sollte man vielleicht fragen, ob die Schule da nicht vielleicht einen Fehler gemacht hat, diese Leute in die dritte Klasse zu stecken?
Es mag ja sein, dass viele zum Schulbeginn nicht das geforderte Eingangsniveau haben, aber wenn man ein paar Jahre gefördert hat, dann sollte das doch erreichbar sein, oder war das alles nur Alibi.
Ich sehe ein grosses Problem bei all diesen Förderungen und Therapien, dass sie schlicht nicht ihre Ziele erreichen. Aber genau darauf kommt es doch an, die Ziele zu erreichen. Und wenn man sich weigert das zu überprüfen  und der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, dann kann man sich doch nicht Pädagoge nennen.
Dann sollte man vielleicht lieber den Titel des stattlich besoldeten Gesundbeters oder des Chefideologen der blinden Gutmenschen anstreben.

Meister 14.04.2010, 19.41 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Immer neue bildungspolitische Skandale

Ständig Neuigkeiten von der Bildungspolitik , nur keine guten. Also gut, die Hauptschule haben sie abgeschafft. Frau Vieth-Entus hat das im Tagesspiegel mit "yes, we can" bejubelt, dem kann ich leider nicht folgen, denn was haben sie gemacht: Realschulen und Hauptschulen zusammengeschmissen, aber sie haben vergessen das Ergebnis "NEUE HAUPTSCHULE" zu nennen, wie es zutreffender gewesen wäre. Nun drückt "Sekundarschule" zwar auch die Zweitklassigkeit des Konzepts aus, aber schön wischi-waschi-artig. Die Hauptschule können sie abschaffen, klar, aber die Hauptschüler können sie nicht abschaffen, also importieren sie die Probleme in die neue Schule und hoffen wohl, dass sie sie damit verdünnen, denn besser wird da ja nichts werden . Dass die Eltern da nicht mitmachen wollen ist nachzuvollziehen. Vor einiger Zeit erzählte mir die Mutter eines ziemlich schüchternen Jungen, dass sie schon als sie das Schulgelände der neuen Schule, wo ihr Sohn hin sollte, betrat und und ihr ein paar halbstarke Messer"migranten" entgegenkamen, wußte, dass diese Schule nicht in Frage kam.
Wer sind denn die Schwachen, die geschützt werden müssen? Die Messerhelden und Happyslapping-Jünger genausowenig wie die Dope-verteiler, denke ich. Doch eher diejenign, die immer wieder von den Großfressen zu Opfern gemacht werden.
Weil die Eltern nicht mitspielen wollen bei der Einheitsschule der roten Brüder werden sie schon mal prophylaktisch als Bildungsspiesser, elitär und egoistisch beschimpft, als arrogante Besserverdiener, die nicht wollen, dass ihre Kinder mit "Arbeiterkindern" Kontakt haben. Ich wage die Behauptung, dass die Sozialproblematiker in der Regel keine Arbeiterkinder sind, außer man definiert das organisierte Verbrechen jetzt als die neue Arbeiterklasse. Wär das nicht eine Idee für neue Wählerschichten Herr Wowereit?
Da aber Beschimpfung der Eltern nichts bringt, um Schüler für die Neue Hauptschule zu schanghaien, muss man zu anderen Mittel greifen, den Zugang zum Gymnasium erschwerden und das Gymnasium selbst immer unattraktiver machen. Praktisches Vorgehen:1.) teilweise Verlosung der Plätze, damit sicher die falschen Leute an den falschen Plätzen landen und 2.) Abitur am Gymnasium nur noch in 12 Jahren und dabei die Wochenstunden bis an die Grenze des Denkbaren aufgebläht. Dann werden die Eltern doch gefälligst irgendwann kapieren, dass man auf der Neuen Hauptschule das Abi nach 13 Jahren nachgeschmissen kriegt, oder? Ja, das ist die Pädagogik alter Schule, wer nicht hören will, muss fühlen, Steißtrommelei für renitente Eltern! Sie haben schon was drauf die roten Bildungsbrüder und ihre weltgewandten Bildungsexperten. "Yes, we can Pädagogik, logo, we are  so heavy on wire, you hold it not out!"
Inzwischen in den Niederungen des Schulalltags: die Schultage gehen bis zum Dunkelwerden, es muss aber noch Zeit bleiben für die Nachhilfe danach und wenn man dann vor dem Schlafengehn die Hausaufgaben macht, bleibt der Inhalt doch am Besten im Kopf bis morgens. Inzwischen werden nicht nur die Eingangsklassen altersgemischt, sondern auch die 4.-6. Klasse wird zusammengelegt "Yes, we can Dorfschule, only a little bit tiefer gelegt."
Und jetzt noch eine Preisfrage: Warum sie die heutigen Bildungspolitiker und B.-experten gegen körperliche Strafen?  Ganz einfach: um ihre eigene Haut zu rettten, sie wären die einzigen davon Betroffenen.

 

Meister 23.01.2010, 14.37 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Das Martensteinexperiment

Harald Martenstein hat im heutigen Tagesspiegel einen sehr interessanten Artikel zur Bildungspolitik veröffentlicht, den ich zur Lektüre im Original empfehle, aus dem ich hier auszugweise zitiere und dem ich eigene Kommentierung kursiv zusetze.

Harald Martenstein: Experimente am lernenden Objekt

Meine Eltern haben mich aufs Gymnasium geschickt, sie hatten beide kein Abitur
...
Natürlich gab es soziale Selektion. Sie bestand aber nicht darin, das diese Gymnasium keine Arbeiterkinder aufgenommen hätten. Sie bestand darin, dass wenige Arbeitereltern es wagten dort anzuklopfen.

...
Das Gymnasium, das ich mir vorstelle ist offen für alle Begabten, es schaut auf die Intelligenz und nicht die Abstammung- Aber es fordert auch Leistung. Jeder soll seine Chance auf Bildung bekommen, aber er muss sie auch nutzen.
...
Alle Bildungsreformen, die von dem verantwortungsbewussten Teil der Elternschaft erwarten, dass sie etwas anderes tun als das, was sie für das Beste für ihre Kinder halten, sind zum Scheitern verurteilt.
....
Fast alle Eltern wissen, dass in einer Schulklasse nicht die Schwachen den Ton angeben, die Braven, die Streber mit den gemachten Hausaufgaben, sondern die scheinbar Starken und Lauten... Fast alle Lehrer wissen, dass zwei oder drei sogenannte schwierige Schüler das Lernklima einer ganzen Klasse ruinieren können. Es ist nicht so, dass die schwierigen Schüler.... von den anderen lernen und sich den anderen anpassen würden. Eher ist das Gegenteil richtig.

Auf diese falschen Grundannahme - die schwierigen Schüler lernen von denen, die keine Schwierigkeiten machen - basiert die gesamte heutige Bildungspolitik. Fast alle Bildungspolitiker und die meisten Bildungsexperten sind genau dieser Ansicht, deshalb sollen die Kinder möglichst lange gemeinsam unterrichtet werden.

Was sagt uns das über diese B-politiker und B-experten: sie sind finstere Ideologen! Liegt es vielleicht daran, dass sie mit ihren Quatsch-Massnahmen versuchen, von ihrer Unfähigkeit die Ressourcen zusammen zu kratzen, die gebraucht werden, ablenken wollen. Oder sind sie wirklich alle noch befangen in einer Klassenkampfdenkweise des frühen 20.Jahrhunderts, die meint, die höheren Klassen, wollen sich gegen Aufsteiger aus dem Proletariat zur Wehr setzen und nur ihre eigenen Kinder schlau werden lassen, während die andern unten malochen dürfen. Diese Denkweise ist doch von vorgestern. Heute braucht ein Land alle seine geistigen Reserven, aber darum scheint sich niemand zu scheren.

Statt die vorhandenen guten Schulen endlich zu stärken, mehr Schüler, mehr Lehrer, mehr Förderung, machen die Reformer den guten Schulen das Leben schwer und erfinden ständig etwas Neues.
...
Die zweite falsche Grundannahme der heutigen Bildungspolitik lautet: Mit der Bildungspolitik, ganz allein mit ihr, lassen sich gesellschaftliche Probleme lösen. In Wirklichkeit sind die Schulen damit überfordert... Eine gute Schule...kann und soll vor allem eines leisten, sie kann den Schülern etwas beibringen. Vielleicht schafft sie es auch, Persönlichkeiten zu formen und eine Lust am Lernen zu vermitteln, die lebenslang anhält....Wenn die Schule die frühe Erziehungsarbeit nachholen soll, die in vielen Elternhäusern nicht mehr getan wird, wenn sie grundlegende Sprachkenntnisse, motorische Fähigkeiten und soziale Grundkompetenzen vermitteln und womöglich sogar Kriminalitätsprävention leisten soll, dann handelt es sich um eine Schule neuen Typs, die völlig anders ausgestattet sein muss, als die Schulen die wir kennen.

Es ist zweifelhaft, ob man Kinder, die mehr oder minder in asozialem Niveau aufwachsen überhaupt noch für einen anderen Weg gewinnen kann, trotzdem sollte man genau über diese Frage nachdenken: wie schafft man eine Schule in der Kinder mit asozialer Herkunft und Lebensgeschichte zu vernünftigen Menschen gemacht werden? Wie kann man diese Frage aber beantworten, wenn  man sie ja nicht mal deutlich aussprechen darf?
.....
Wenn das deutsche Bildungssystem heute nicht einmal mehr in der Lage ist, jedem Lesen und Schreiben beizubringen, dann hängt das nicht in erster Linie mit diesem System zusammen, sondern damit dass Bildung für 10 oder 15 % der Bevölkerung objektiv wertlos geworden ist. Es gibt für sie keine Chancen. Früher musste man als Arbeitsloser lesen können, um sich nicht zu langweilen, auch das ist dank des Fernsehens nicht mehr nötig...

Ich glaube nicht, dass die Bildung für einen Teil der Bevölkerung objektiv wertlos geworden ist; richtig ist, dass es so erscheint und dass diese Erscheinung schwer zersetzend wirkt. Aber in Wirklichkeit gibt es nicht nur Chancen, sondern es gibt immer mehr Chancen, je mehr Leute danach suchen: Wir stehen vor der Herausforderung eine geistig dynamische bildungsgestützte mobile Informations- und Industriegesellschaft des 21. Jahrhunderts zu schaffen, dafür haben wir nicht zu viele sondern zu wenige Leute. Ausser wirklicher Doofheit, darf es da gar keine Ausreden geben nicht mitzumachen.
....
Jetzt wird die Hauptschule abgeschafft, aber die Hauptschüler kann man nicht abschaffen... Sie haben nichts zu verlieren und nichts zu gewinnen. Sie werden ihre Hoffnungslosigkeit und ihre berechtigte Wut in die ehemaligen Realschulen tragen...
...
Diese Wut wird die eigentlichen gesellschaftlichen Konflikte der nächsten Jahrzehnte befeuern, denn wir werden uns kein Prekariat leisten können, das dauerhaft auf einem fröhlichen Brot-und-Spiele Niveau verharrt.
...
Ich habe keine Lösung , aber ich ahne, dass man sie nicht findet, indem man an unserem Schulsystem herumbaut... Wenn es nicht einmal genug einfache oder handwerkliche Arbeit mehr gibt, für die vielen, die... für andere Arbeit ungeeignet sind, wie soll das Leben dann aussehen? Ist es gut sie mit zwanzig Jahren zu lebenslänglichen Frührentnern zu machen, auf niedrigem finanziellen Niveau, oder hat diese Gesellschaft ihnen vielleicht doch etwas Besseres zu bieten? Wer diese Fragen beantworten kann, der hat auch die deutsche Bildungskrise gelöst.

Ich denke, das Problem liegt nicht in der fehlenden Arbeit, sondern daran, dass durch einfache Arbeit nicht viel mehr zu erlösen ist, als durch HartzIV. Also ist ein Kernpunkt der Lösung, dass es Geld nur gegen Arbeit gibt. D.h. Keiner wird für's Nichtstun bezahlt, aber jeder hat Anrecht auf Arbeit für die er einen Mindestlohn bekommt, dazu wird man Beschäftigungs- und Ausbildungsgesellschaften schaffen müssen. Erst dann wird man sehen, wer mit dem Leben auf niedrigem Niveau zufrieden ist, und wer dann plötzlich feststellt, dass er vielleicht doch mehr will und mehr erreichen kann.

Meister 10.01.2010, 19.50 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Endlich Schluß damit !

Nein, nicht von diesem grandiosan Wahlkampf ist die Rede sondern von der Zwangsfrüheinschulung à la Berlin .

Nachdem jahrelang viele Kinder zwangsweise zu früh eingeschult wurden, und es Massenhorror gegeben hatte - selbst die Kinder- und Jugendpsychiatrischen Krankenhäuser haben Alarm geschlagen - hat der rot-rotbraune Senat endlich diese Position wieder geräumt, sie war auch nicht mehr zu halten. Warten wir ab, was sie sich dafür für eine neue Schikane ausdenken: solange ein Bildungsideologe nicht tot ist, hört er auch nicht auf Unheil anzurichten.

Dabei war der Grundgedanke gar nicht falsch: auch kleinere Kinder können erfolgreich und spaßreich interessante Sachen lernen, und sie können auch davon profitieren. Aber das würde bedeuten unsere Schule als Zwangsinstitution in Frage zu stellen, also phantasiefreier individueller Unterricht mit spielerischen Komponenten und ohne Leistungsdruck, ÜbereinenLeistenSchlägerei  und Standardschulitems.

Nur das können sie nicht. Sie können nur Standardschule. Und deshalb können sie es noch so gut meinen, das Ergebnis ist doch immer wieder grottenschlecht.

Aber die neue romantische Schule wird dadurch doch nur gefördert, allgemein wird die Zahl derjenigen zunehmen, die darüber nachdenken, was anders werden könnte.

Meister 29.08.2009, 14.19 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Bildungskinder und Zukunftskapital



 

Es wird immer so getan, als sei es für unsere Gesellschaft zukunftsrettend, wenn wir unsere Kinder mit allen Mitteln elitär drangsalieren.
Die Zukunft unseres Landes steckt in der Bildung unserer Kinder, hurra!.

Folge: Verpisaisierung der Schulen, Verschulung der Hochschulen, Frühförderung im Kindergarten, am Besten zwangsweise, Nachilfeunterricht, Logopädie für bessere Grammatik, Ergotherapie für bessere Stifthaltung, Ritalin für besseres Aufpassen, Psychotherapie für stromlinienförmige Schulperformanz, Sonderschulen für Querdenker und Schiefschreiber, Internat für Renitente, Stipendium nur für Überflieger, Exellenzpreise und Smilies.

Sind es wirklich die Eltern, die an allem schuld sind? Na, eine Teilschuld haben sie sicher, vor allem, wenn sie die Sprüche der Experten glauben, dass ihr Kind nur dann einen guten Platz im Leben finden wird, wenn es sich in dem Eliteellenbogenwettbewerb durchsetzt.

Es ist richtig und gut, wenn die Eltern für ihr Kind das Beste wollen.
Nur, was ist das Beste?

Viele Kinder leisten nicht ihr Optimum, wenn man sie unter Druck setzt. Kleinkinder lernen mehr durch freies Spielen als durch "Förderprogramme" und "Frühförderung". Es steckt ein ganz schlimmes Menschenbild hinter dem Förderwahn: man wähnt, es käme mehr darauf an früh Fertigkeiten zu entwickeln als Persönlichkeit, Individualität und Charakter. Genauso wird eine Stufe später in der Schule die Vermittlung von Wissen gegenüber der Weckung geistiger Interessen und dem >Lernen lernen< stark überbewertet. Einen Gegenstand kritisch durchdringen zu können, scheint selbst an der Universität eine Sekundärtugend zu sein.

Und worauf kommt es an?

Zum einen ist die liebevolle Betreuung durch liebende Eltern durch kein Förderprogramm zu ersetzen. Der Versuch, immer mehr Kinder in sozialproblematischen Familien erzeugen zu lassen und diese dann in Krippen, Kitas und anderen Förderinstituten zu nützlich sozialisierten Menschen zu machen, scheitert deutlich. Kleine Kinder brauchen Liebe und zeitliche Zuwendung, sie brauchen Sicherheit und Stabilität in ihrem persönlichen Umfeld. Sie brauchen die Freiheit ihre Welt selbstständig zu erobern, und man darf nicht auf ihrem Selbstwertgefühl herumtrampeln, sie herabsetzen und in ihrer Entwicklung verunsichern, sie brauchen Erfolg und Selbstgewißheit und das Gefühl, dass man hinter ihnen steht.

Und in der Schule: da kommt es auch darauf an, dass nicht alle über einen Leisten geschlagen werden, selbst wenn der >Leistung< genannt wird. Es kommt darauf an, die Individualität zu akzeptieren, den richtigen Weg für jeden Einzelnen zu finden und viele Wege zu eröffnen. Wenn es gelingt, den Funken des >Wissen wollen< im Gehirn des Kindes zu erzeugen, dann hat man etwas erreicht.

Und die Elite?

Man solte sich darüber nicht zu viele Gedanken machen, die wirklich guten Leute bilden sich schon heraus, ragen dann schon heraus, auch sie muss man weniger fördern als  einen Rahmen geben, in dem sie arbeiten, sich entfalten kreativ sein können. Vulgär gesprochen: Leistung muss sich lohnen, nicht nur materiell, sondern auch durch Anerkennung und durch die Einräumung der Freiheit, die der kreative Geist braucht. Die Regel scheint in diesem Lande dagegen zu sein, dass man diejenigen, die etwas leisten, kritisch neidisch beargwöhnt, und wir in die absurde Situation kommen könnten, dass wir eine Elite ausbilden, die dann im Ausland erfolgreich ist. Das können wir schon an den Nobelpreisen sehen. Deutschland freut sich ber Nobelpreise von Forschern, die ihre gesamt Forschungsarbeit im Ausland machen.

Was bedeutet es also für das Wohl unseres Landes, genauer der Zukunft unseres Landes?

Unsere Zukunftsfähigkeit hängt am meisten davon ab, dass wir eine geistig aufgeschlossene Gesellschaft werden, wo Kreativität, Leistung, Erfindungsreichtum und Fleiß nicht mies gemacht sondern nachgemacht wird. Eine Gesellschaft, in der geniale Geister aus aller Welt gern leben und arbeiten. In der die nicht so ganz Genialen nicht Haß gegen die Besseren empfinden, sondern Ansporn es ihnen gleich zu tun.

Und die Kinder?

Die sollen alle Möglichkeiten haben, aber auch die Freiheit, sie so zu nutzen, wie es ihnen bekommt. Wie vielen Leuten hat man es schon schwer gemacht, weil sie in ihrer Entwicklung etwas später dran waren als andere, wie viele sind schon von den Schulen geflogen, weil sie sich pubertär nicht rechtzeitig eingekriegt haben. All das müßte nicht sein, es sind ganz andere Formen von Bildung und Ausbildung denkbar als die, die heute als die allein seelig machenden gelten.

Meister 08.08.2009, 16.05 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Überförderung und Überforderung

Im Tagesspiegel heute ein Artikel der die Überforderung der Schüler und ihre Probleme thematisiert. Kann ich nur unterschreiben. Aber es sind nicht nur die überehrgeizigen Eltern sondern es ist auch die Schule selbst, die zu diesen Zuständen beiträgt. Es wird gefördert und gefordert und nicht nur auf die Schulreife von kleineren sondern auch auf das psychische Leistungsvermögen von Größeren zu wenig Rücksicht genommen.
Das Grundproblem scheint mir zu sein, dass (möglicherweise fälschlicherweise?) davon ausgegangen wird, dass man brilliant sein muß, um in der heutigen Welt als Jugendlicher einen Platz zu finden. Es sollte weniger Druck ausgeübt werden, es sollten mehr Angebote gemacht werden, das Lernen lernen muß in den Mittelpunkt gestellt werden.
Ich glaube eigentlich, dass die Lehrer das gern tun wollen, aber dass Lehrpläne  in Zeiten des Pisaterrors überfüllt sind und meßbare "Leistung" überbewertet wird.
Wer hat eigentlich das aufgebracht, dass heute nur die Besten und Brilliantesten eine Chance haben?  Alle Kinder können lernen, jeder auf seine Weise. Es fehlt an Freiheit und an Zeit auf alle individuell einzugehen. Das kann nicht durch Druck und "Förderung" ersetzt werden. "Förderung" ist dabei heute etwas sehr Schillerndes, reimt sich aber vor allem auf: Zusatztermine, Einbimsen und das Nichtverstandene solange weiter Eintichtern bis es unverstanden irgendwo wieder rausquillt.
Es kommt darauf an Zeit zum Lernen zu haben, es auch selbst tun zu können, es auch etwas anders tun zu können. Und es kommt letztenendes nicht auf Wissen an, sondern darauf sich mit einem Stoff kritisch auseinandersetzen zu können, sich selbst weiter entwicklen lernen und einen Begriff vom eigenen Wert und Können zu bekommen.
Wenn ich mich mit Schülern unterhalte, bekomme ich heute immer wieder den Eindruck, dass die kritische Auseinandersetzung mit dem Stoff zu kurz kommt, wenn sie denn vorkommt.
Wie kann man zusammenfassen: Mehr Freiheit für die Schulen, die Lehrer und die Schüler. Umdenken in den Zielen, auch bei den Eltern: Elite kann nur geistige Elite sein, nicht Absolventenelite. Und mehr Individualität bitte.

Meister 05.07.2009, 10.14 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Bildung statt Schule

Die Parole finde ich sehr gut, denn sie ist positiv mehrdeutig, bezieht sich auf die Uni wie auf die Schule und knackt zusammen, was zusammengeknackt werden muß.
Die zunehmende Abwesenheit von Freiheit wird das Bildungswesen wenn nicht zerstören, dann zumindest stark beeinträchtigen und das zu einer Zeit, in der umfassende Bildung die einzige Quelle der so dringend benötigten Lösungen für die Welt ist.
Aber selbst das Bildungsideal verkommt unter der Regie von Politikern, die in ihren allerbesten Momenten es gerade schaffen, Bildung als Wertschöpfungsinstrument fürs liebe Vaterland zu etikettieren.
Die Regelungswut ist die Dominante und wieder mal zeigt sich Europa mehr gut gemeint als hilfreich. Klar ist es gut, wenn Abschlüsse europaweit anerkannt werden, bloß blöd, wenn sie zwar genauso heissen, überall aber was anderes bedeuten. Einen schnellen berufsqualifizierenden Abschluß zu schaffen ist sicher ok, schon wieder blöd, wenn man damit  nichts anfangen kann, aber umstandlos aus der Uni wieder herauskomplimentiert wird. Der "Bachelor" ist der der unterste Stand der Ritterschaft, gilt als  "in statu pupillari" (vgl. engl. >pupil<), man könnte ihn aber auch in Anklang an die andere Bedeutung des Wortes im Englischen als jemanden bezeichnen, der es nie geschafft hat, sich mit der Wissenschaft zu vermählen (die Vieldeutigkeit der englischen Worte ist immer wieder eine Quelle der Freude).
Die scheinbar immer noch nicht perfektionierte Verschulung des Studiums wird damit natürlich nochmal "geboostert", wenn wir gerade bei solchen Worten sind. "Fachschule für alle" hätte man das in den 50ern auch nennen können.
Wirkliche Wissenschaft braucht Freiheit! Man muß derartig triviale Sätze immer wieder gebetsmühlenartig wiederholen, bis irgendwas hängen bleibt.
Ganz am Anfang dieses Prozesses gab es für mich mal ein denkwürdiges Erlebnis. Es mußten >per ordre de mufti< an der Freien Universität im Rollback der Studentenbewegung Mitte der 70er überall Studienpläne entwickelt werden. Natürlich hatte der Senat schon damals klare Vorstellungen, soundsoviele Wochenstunden und soundsoviele Semester, die Regelstudienzeit war das damals noch ferne Ziel. In dem Gremium im Fachbereich "Philosophie und Sozialwissenschaften", das  die Studienpläne als universitäres Feigenblatt zunächst absegnen musste, wurde über den Studienplan der Philosophen diskutiert, und es wurde kritisiert, dass die vom Philosophischen Institut vorgelegte Planung viel zu wenig Wochenstunden enthielt. Da setzte sich der Philosophieprofessor, ich erinnere mich noch an seinen grauen Zopf, aber nicht mehr an seinen Namen, ganz gelassen hin,hob entschuldigend die Hände und sagte: "Aber meine Damen und Herren, bitte bedenken sie doch: die Philosophiestudenten brauchen viel Zeit zum Nachdenken." Wahrlich gut gesagt. Ich glaube,andere Leute sollten auch mehr nachdenken und brauchen auch die Zeit dazu.

Meister 18.06.2009, 10.51 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Bildungsmuffel Wowereit

Der geliebte Fruehstueckdirektor Wowereit meldete sich mit der auffasssung zu Wort, die Lehrergehaelter sollten bundesweit >gedeckelt< werden.
Man koennte sagen, merkt der arme Thor nicht, dass er dabei ist, die Berliner Schullandschaft nachhaltig zu zerstoeren?
Man muss aber wohl sagen, dass es symptomatisch ist fuer diese Politiker, denen Bildung in Wirklichkeit nur ein Werbeartikel ist.
Statt die Lehrer endlich leistungsgerecht zu bezahlen, haben sie sie in Berlin immer billiger einkaufen wollen. Dass das bei einem schrumpfenden Angebot schief geht, sollte selbst ein mittelmaessiger Absolvent einer rot-rotbrauen Wowi-Klippschule kapieren.
Die Blindheit der Politiker hat offenbar verschiedene Schattierungen, aber allgemein schein zu gelten: mit einem Huehnerauge sieht man besser.
 

Meister 04.02.2009, 08.50 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Lehrerverbeamtung

Da streiten sie in der Zeitung heute wieder über Lehrerverbeamtung. Was für ein Blödsinn.  Wollen sie die wirklichen Probleme nicht sehen, oder was?
Die Verbeamtung hält doch nur fest an der Obrichkeitsschule, vielleicht unter rot-brauner Regie, trotzdem immer gleich. Verhindern tut sie vor allem auch die bessere Bezahlung der Lehrer. Lehrer sein, sollte kein Amt sein, sondern ein freier Beruf. Das wird es nicht in einem Schritt, aber der angestellte Lehrer muss wesentlich höher bezahlt werden in der Zukunft. Das wird schon die Konkurrenz richten, da bin ich ziemlich sicher. Der Rückfall in Verbeamtungsträume dient doch nur als Beruhigungspille: nehmt euren Beamtenstatus, gebt Ruhe und bereitet euch auf die Pensionierung vor.

Meister 30.01.2009, 14.01 | (0/0) Kommentare | TB | PL