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Orlando Figes: Die Tragödie eines Volkes



Die russische Revolution von 1891 bis 1924. Es sind etwa 880 Seiten, aber es lohnt sich wirklich. Die Ereignisse werden in ihren umfassenden Zusammenhängen geschildert. Es ist ein erschütterndes Bild, eine wirkliche Tragödie. Zwar scheinen es nur Reihen von Zufällen, die die Ereignisse bestimmt haben, wäre dies nicht, dann wäre jenes nicht geschehen. Trotzdem bekommt man das Gefühl, dass alles vollkommen schicksalhaft abläuft, dass alles so kam, wie es kommen sollte und dass Viele Gutes gewollt, aber Böses getan haben. Der hellsichtige aber machtlose Beobachter war Gorki, der alles versuchte, aber nur verzweifeln konnte, denn seine Menschlichkeit stand auf verlorenem Posten.

Auch wenn man nach der Lektre ein Gefühl von hilflosem Bedauern hat, trotzdem kann man einiges lernen.

Zunächst: man darf es nicht so weit kommen lassen! Wenn die verschieden Klassen, Gruppen, Völker oder was auch immer soweit auseinander driften, dann wird das Ergebnis eben so schlimm werden. Wenn man zuälsst, dass aus arm und reich schließlich todbettelarm und überallemaßenreich wird, dann braucht man sich nicht wundern, wenn die unten nicht mehr bereit sind, sich das gefallen zu lassen. Für die rusische Revolution gilt genau wie für die französische: die herrschende Klasse des ancien regime hat so viel falsch gemacht, es mußte zur Revolution kommen. Deshalb ist es richtig, wenn man den sozialen Ausgleich sucht, allen Chancen eröffnet und gleichzeitig aber die gesellschaftlichen Schmarotzer und Sozialneidstrategen nicht hochkommen läßt. In den entwickelten Ländern scheint das klar zu sein, aber es gilt auch im Weltmaßstab: wir dürfen nicht tolerieren, dass die eine Hälfte der Welt auf Kosten des Elends der anderen sich unendlich bereichert, der Hunger muß weg, sonst hat auch die Bevölkerungsbegrenzung keine Chance.

Weiterhin: Wenn der Prozeß >Revolution< erst einmal abläuft, können alle Lebenden gleich abschliessen, in ihrer Lebensspanne wird es kein vernünftiges Leben mehr geben. Niemand kann die Ereignisse steuern, die Sache läuft dahin, wo sie hinläuft und auf lange Sicht sind alle tot. Es komt gesetzmäßig zu immer weiterer Radikalisierung, weil die untersten Elemente der alten Gesellschaft nach oben gespült werden und damit die politischen Führer auch immer rücksichtsloser und charkterschweinartiger werden. Dieses Buch ist übrigens geeignet, die letzten Illusionen über einen Herrn Uljanow, der sich Lenin nannte, zu verlieren.

Die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist ein wirklicher Tragödienhaufen. Wir sollten es als Aufgabe begreifen, das im 21. nicht zu wiederholen. Denn die Gefahr besteht.

Meister 10.01.2009, 12.07

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von juwi

Der Aussage deines letzten Absatzes kann ich nur zustimmen. Allerdings fürchte ich, das der richtige Zeitpunkt dafür vor ungefähr zwanzig Jahren verpasst wurde.

So wie ich es empfinde, liegen die Wurzeln des internationalen Terrorismus nicht in erster Linie in religiösen Gegensätzen begründet, sondern in der Ausbeutung der sogenannten dritten Welt sowie in der Arroganz und der himmelschreienden sozialen Ungerechtigkeit der Reichen, gegenüber den armen Ländern. Die Terroristen wollen sich ihren Teil vom Kuchen jetzt mit Gewalt holen.

Die Versuche der US-Army, mit ihrer gigantischen Millitärmaschinerie gegen Freischärler oder Terroristen vorzugehen scheiterten schon in Vietnam, und sind auch weiterhin zum Scheitern verurteilt. Die Fehler der Vergangenheit wiederholen sich gerade im Irak, in Afghanistan, in Tschetschenien, seit zig Jahren in Israel bis ins noch junge Jahr 2009 usw. usw.

Der Sumpf aus Gewalt und Gegengewalt wird sich nur trockenlegen lassen, wenn die reichen Staaten ohne wirtschaftliche oder machtpolitische Hintergedanken für einen Ausgleich mit den armen Ländern sorgen. Das eine würde nur Geld, alles andere aber nur immer noch mehr Leid, Blut und Menschenleben kosten. Der eine Weg böte der Welt die Chance auf eine friedlichere und menschenwürdige Zukunft für alle, während der andere Weg für vorübergehenden Reichtum für einige wenige sorgen, und letztlich nur Verlierer zurücklassen wird.

vom 11.01.2009, 18.13
Antwort von Meister:

Du hast völlig Recht und die Krise bietet gerade den Ansatz eine Veränderung herbei zu führen. Es geht gar nicht um die üblichen Schuldzuweisungen, sondern es geht um wirkliche Veränderungen. Wenn versucht wird, die satten zum Konsum auf Pump zu stimulieren, dann wird der Scherbenhaufen größer. Wenn man die gleiche Menge Geld als Hilfe zur Selbsthilfe gibt, kann man vielleicht erreichen, dass die Welt anders tickt. Es geht wohlgemerkt weder hier noch in der ganzen weiten Welt darum Almosen zu verteilen oder Nichtstuer durchzufüttern, sondern denen eine Chance zu geben, die sie haben wollen, die sie brauchen, die sie sofort ergreifen würden, wenn man sie ihnen gäbe.
Natürlich ist Hunger und Armut auch die große Sprengkraft in der heutigen Welt. Da kommt es auch wieder nicht darauf an, kurzschlüssige "Terrorist-weil"-Schlüsse zu ziehen, sondern sich vorzustellen, dass auch noch ganz andere Explosionen in der Welt möglich sind. Das Wort "Weltrevolution" hat heute wahrscheinlich mehr Gehalt als vor hundert Jahren, gleichzeitig wäre das dann die Urkatastrophe des 21. Jahrhunderts, mit anderen Worten, wer "Weltrevolution" predigt, steckt die Welt endgültig in Brand.
Was wir lernen müssen ist, dass man Revolutionen verhindern muss, indem man rechtzeitig für einen Ausgleich der Gegensätze sorgt. Und ich befürchte, dass wir das noch nicht gelernt haben, dass man noch nicht mal ansatzweise darüber nachdenkt, wie man das machen könnte.
Es wird dann immer gern Verzicht gepredigt, vielleicht sogar von den Leuten, die eine solche Diskussion im Keim ersticken wollen, dabei geht es gar nicht darum. Der Kampf gegen die Armut in der Welt würde vielmehr für alle wahnsinnig viel bringen.