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Schweinisches Dilemma




Es war ja schon zu befürchten, dass pünktlich zum Impfstart die Schlagzeilen mit den Grippetoten kommen, und da sind sie! Man fragt sich natürlich, wie kommt's, aber das ist eine müssige Frage. Fragen wir lieber mit den Patienten, was nun?

Wir haben einen Impfstoff, der ist neu und unerprobt, bei Kindern so gut wie gar nicht erprobt. Es werden ihm eine Reihe möglicher Gefahren nachgesagt, aber so ganz genau weiss das keiner bisher. Es ist ein Großversuch, so viel ist klar. Es kann bei diesem Großversuch natürlich auch herauskommen, dass nicht nur die Grippe harmlos ist, sondern der Impfstoff auch. Das Spezifische an einem Versuch ist eben immer, dass man vorher nicht so genau weiss und dass man hinterher schlauer ist. Aber jetzt geht es um ganz praktische Fragen: Tut man es oder lässt man es, hat man Angst vor der Grippe , hat man Angst vor der Impfung, kann man die Impfung verantworten oder wird man dafür zur Verantwortung gezogen?

Die bürokratische Aufzäumung vom Staat über eine inkompetente Gesundheitsbürokratie tut ein Übriges. Der Berliner Senat hat beschlossen, dass die Ärzte 5,50 Euro für die Impfung kriegen sollen, statt 7,21 , was normalerweise bezahlt wird. Die Ärzte wittern zu recht, dass sie mit einer erfundenen Notlage über den Tisch gezogen werden sollen und dass gleichzeitig ihnen die Verantwortung für das Scheitern der Zwangsimpfkampagne aufgedrückt werden soll: »Gierige Ärzte verhindern den Schutz der Bevölkerung vor der Jahrhundertseuche«.

Was tun wir also, angesichts der Tatsache, dass uns unliebsame Alternativen gestellt werden?

Wir haben auch das Vertragsangebot des Senats bekommen, und wir haben aus den folgenden Gründen beschlossen, es anzunehmen.

Zum einen dürfen wir nicht die Möglichkeit verkennen, dass die Stimmung in der Bevölkerung rasch umschlagen könnte und alle plötzlich nach Impfung schreien. Wenn man sich dann verweigert, wird man sehr schlecht dastehen. Zum anderen können wir nur durch das Mitmachen widerlegen, dass wir total geldfixiert seien. Weiterhin können wir nur so darüber bestimmen, wer wann und wie geimpft wird.

Wir werden dazu gezwungen sein, sehr genau die Indikationen abzuwägen und sehr genau aufzuklären, weil nur so sich Schadenersatzansprüche vermeiden lassen. Es geht nicht um Nebenwirkungen wie Schwellung an der Impfstelle oder ein bißchen Unwohlsein. Es geht um die Nebenwirkungen, die nicht auf dem Zettel stehen: kann es wie schon gehabt neurologische Syndrome wie dieses Guillain-Barré-Syndrom geben, Überempfindlichkeitsreaktionen und Schockzustände und andere lebensgefährliche Wirkungen, die nicht gerade wahrscheinlich sind, aber auch nicht ausgeschlossen.

Das Problem besteht darin, dass Gerichte in den Fällen, in denen etwas passiert ist, den Ärzten gern wegen angeblich mangelhafter Aufklärung die Schuld zugeschoben haben. Sie wollten halt was für die armen Opfer tun und ein besserer Weg fällt ihnen dann nicht ein, so funktioniert Justiz eben in diesem Lande.

Man wird also über alle Möglichkeiten und auch die noch nicht bekannten Möglichkeiten aufklären müssen und man wird sich peinlich genau an die Indikationsanweisungen halten müssen und jeden der trotz zweifelhafter Indikation die Impfung verlangt unterschreiben lassen müssen, dass er das auf eigene Gefahr tut.

Gleichzeitig wird man sich natürlich auf mögliche Zwischenfälle vorbereiten müssen, denn es hilft natürlich nicht, dass man sich hat unterschreiben lassen, dass es zum Schock kommen könnte, wenn er denn da ist. Dann kann man nicht die Arme überkreuzen und sagen, » ich hab's ihnen ja gesagt, dass das passieren kann, jetzt sehen sie mal zu, wie sie damit zurecht kommen!«

Ok, meistens passiert ja nichts oder wenig und man kann natürlich immer Pech haben, dass mal eine seltene Reaktion auftritt, damit muss man halt leben.

Vielleicht oder wahrscheinlich wird das alles ja auch völlig harmlos ablaufen: harmlose Grippe trifft harmlose Impfung.

Wir sind doch in gar keiner schlechten Situation: die Schweinegrippe macht bisher keinen wirklichen Ärger und der Impfstoff steht zur Verfügung. Wenn man jetzt in aller Ruhe erstmal die Freiwilligen impft und dann die Gefährdeten, dann wird man schon mehr wissen. Und wenn alles gut läuft, kann man die Impfungen dann mehr in die Breite durchführen. Wenn es mit der Grippe schlimmer werden sollte, kann man natürlich auch beschleunigen, wenn man denn die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen hat.

Meister 05.11.2009, 22.06

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