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Tag: Geschichtsdialektik

Archie Brown: Aufstieg und Fall des Kommunismus

Über 800 Seiten, alle Details und Daten des Weltkommunismus mit all seinen Windungen und Wendungen.

Im Nachhinein habe ich allerdings das Gefühl, dass zwar vieles beschrieben wurde, dass man sich das Phänomen trotzdem nicht erklären kann.

Vielleicht kann man den ganzen Kommunismus zusammen mit Faschismus und allen allen anderen Ismussen nur als den Wahnwitz des 20. Jahrhunderts erklären, ein Stadium der Menschheit eben, mit einem Aufbruch in die Moderne, der so unvollkommen war, weil er so von Unbedingheit strotzte.

Absurderweise sind es gerade Wissenschaft und Fortschritt, die so in die Irre führen.

Man meint wissenschaftlich zu wissen und zieht Schlüsse von gewaltsamer Unbedingtheit daraus.

Dann ist es eben ganz objektiv richtig und notwendig Millionen von Menschen umzubringen - es ist der Fortschritt, es ist die Wissenschaft, keineswegs die eitle Hirnverbranntheit von Ideologen, die die Welt nach ihrem Fieberwahnbild formen wollen.

Was schliessen wir daraus fürs neue Jahrtausend:

Nicht alles, was wahr scheint, ist wahr.

Nicht alles, was sich gut dünkt, ist gut.

Bescheidenheit und kritisches Denken führen zu mehr Fortschritt als stählerner Durchbruchswillen.

Purer Rationalismus ist nicht so vernünftig, wie er tut.

Das was heute wahr scheint, kann morgen vollkommmen überholt sein, denn die Dialektik verschwindet nicht aus der Geschichte.

Romantische Vorstellungen von Zukunftsentwicklung sind durchaus  gut, wenn sie genügend selbstkritsch sind, nicht Wunsch und Wirklichkeit zu verwechseln, sondern zu dynamisieren.

Meister 27.11.2009, 12.06 | (0/0) Kommentare | TB | PL