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Die Glaspatientenkarte

Liebe Freunde der Transparenz und Feinde der wohlfeilen fetten Profite.

Es hat ja nicht lange gedauert nach der Wahl bis verlautet, dass die Einführungsbemühungen für die GlasPatientenkarte wieder aufgenommen werden.

Was ist passiert?

Wahrscheinlich hat die Ministerialbürokratie den neuen Gesundheitsminister darin gebrieft, welche Geheimabsprachen mit der Industrie bestehen und was es kostet, wenn man sie aufkündigt.

Die Glaspatientenkarte, von der Propagandalobby als elektronische "Gesundsheitskarte" hochgejubelt, ist die neue Melkkuh für die Konzerne, die doch nicht geschlachtet werden darf, bevor sie ihre Profite abgeworfen hat. Es wird sich um Milliarden handeln, die damit von der Patientenversorgung weg in die Taschen der Konzerne umgeleitet werden sollen, die bisher sich noch nicht so richtig am Gesundheitswesen bereichern können, die Stärke des Lobbyismus zeigt die erwartete Profithöhe.

Die Tatsache, dass das Gesundheitswesen damit Milliarden verliert, ist aber nur ein Aspekt, der zweite ist, dass diese Glaspatientenkarte optimal an die Zukunftsgesundheitsindustrie angepasst ist, alle Information muss flüssig ineinander fliessen, ohne irgendwelche Verschwiegenheitsrücksichten, ist doch nur im Sinne des Patienten, dass alle, die mit ihm professionell zu tun haben auch alles über ihn wissen. Je mehr man über ihn weiss, desto mehr kann man ihm verkaufen, Leistungen aufdrängen oder verweigern je nach Profitlage.

Die Auseinandersetzungen der Zukunft werden allmählich sichtbar: es geht um den Kampf der Gesundheitsgrossindustrie mit ihren Konzernen gegen die Patienten und ihre Ärzte und Therapeuten. Natürlich wird die Industrie nicht müde, die Ärzte als ihre Verbündeten und Mittäter zu etikettieren, aber in Wirklichkeit will sie Angestellte, die ihre Produkte profitabel absetzen. Die Ärzte sind gut beraten, ihre Unabhängigkeit nicht an die Konzerne zu verkaufen, sondern als Sachwalter der Patienten und deren Rechte aufzutreten, das ist nicht nur ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit, sondern dass ist auch ihre einzige Chance ihre Freiheit und Unabhängigkeit zu behalten und auszubauen.

Kann man es denn verhindern, dass die Konzerne das Gesundheitswesen übernehmen und ausplündern auf den Knochen der Patienten und Beschäftigten?

Eine gute Frage, die die Zukunft beantworten wird.

Wer sind diese Konzerne: die Pharmaindustrie kennt jeder, von ihren Profiten weiss jeder, die Ausrüstungskonzerne wie Fresenius und Draegerwerk beispielsweise kennt man nicht so. Die Krankenhauskonzerne werden immer grösser und immer mehr zu einem die Versorgung bedrohenden Moloch, sie drängen immer mehr in die ambulante Versorgung, schon weil sie von dort aus ihre Klinikbetten füllen müssen, aber auch weil die ambulante Patientenversorgung die Schaltstelle für die Ausgaben im Gesundheitswesen ist. Die Krankenkassen sind auch zunehmend Konzerne im Gesundheitswesen, die auf Profit abzielen. Als sie noch klein und zersplittert waren, haben sie sich darauf beschränkt, ihre eigenen kleinen Posten und Arbeitsplätze zu erhalten, indem sie durch Fusionen zu Grosskonzernen mutieren, sind sie natürlich eine Macht, eine Einkaufsmacht, eine Milliardenverteilmacht, selbst wenn sie rote Zahlen schreiben haben sich eine ganze Reihe von Leute schon die Nase und sonst noch einiges vergoldet. Und jetzt auch noch die Elektronikindustrie, die schon in der Medizintechnik eine Menge Geld macht, sie will die Autobahnmautprofite auf einem neuen Gebiet realisieren. Wre doch zu schade, wenn da was dazwischen käme!

Und der Gesundheitsminister? Es wird für ihn die Nagelprobe sein, wo er eigentlich steht. Man wirft der FDP ja gern vor industriehörig zu sein. Ist sie das vielleicht wirklich , Herr Rössler? Aber man wirft ihnen ja genauso vor Klientelpartei der Ärzte zu sein. Wenn nun die Ärzte und die Patienten einerseits und die Grossindustrielobby andererseits zerren, was wird passieren?

Eines ist klar, die Glaspatientenkarte wird von den Ärzten abgelehnt, und sie wird von den Patienten noch stärker abgelehnt werden, spätestens wenn die mitkriegen, was man mit ihnen vor hat. Die Patienten sie da ziemlich sensibel in diesem Land, sie trauen den Konzernen und auch den Regierungsversprechen nicht so wahnsinnig weit.

Wir werden noch von der Sache hören!

Es grüsst Sie herzlich aus dem Spreebogen

Ihr Dr. med. Bloggma

Meister 19.11.2009, 10.52

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